Airbnb

Geht es Airbnb wegen der Wohnungsnot an den Kragen?

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Zürich,

Der Schweiz gehen die Wohnungen aus. Die Politikerin Jacqueline Badran fordert deshalb ein Verbot von Airbnb. Die Lösung ist dies jedoch nicht, so ein Ökonom.

Airbnb Jacqueline Badran
Die Zürcher Nationalrätin Jacqueline Badran will die US-Plattform Airbnb verbieten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zürcher SP-Politikerin Jacqueline Badran will ein Verbot von Airbnb durchsetzen.
  • Sie hofft, dass dadurch die drohende Wohnungsnot eingedämmt werden kann.
  • Ein Ökonom zweifelt jedoch daran. Für ihn liege das Problem beim geringen Angebot.

In der Schweiz zeichnet sich eine Wohnungsnot ab, bereits in naher Zukunft dürften Zehntausende Wohnungen fehlen. Schuld daran ist nicht allein die Politik, sondern auch Airbnb. So zumindest sieht es die Zürcher SP-Politikerin Jacqueline Badran.

Die Nationalrätin fordert deshalb eine viel stärkere Regulierung oder gar ein Verbot der US-Plattform. «Dadurch würden auf einen Schlag etwa 20’000 Wohnungen frei», sagt Badran gegenüber der «Handelszeitung». «Das Geschäft mit der Kurzzeitmiete verknappt den Wohnraum und sorgt für überteuerte Mieten.»

Airbnb
Airbnb steht wegen der drohneden Wohnungsnot in der Schweiz in Kritik. - dpa

Gleichzeitig gesteht die Politikerin allerdings auch, dass dieser Schritt die drohende Wohnungsnot nicht lösen, sondern lediglich entschärfen würde. Es ist «eine von Hundert Massnahmen», so Badran.

Tatsächlich haben die Städte Zürich, Bern und Genf die Kurzzeitmiete bereits reguliert, Luzern stimmt kommendes Wochenende darüber ab. Demnach dürfen Wohnungen ausserhalb der Tourismuszone nur noch neunzig Tage pro Jahr an Kurzaufenthalter vermietet werden.

Nutzen Sie Airbnb?

Ob Kurzmieten aber wirklich einen grossen Einfluss auf den Wohnungsmarkt haben, wagt Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, zu bezweifeln. Das Problem liege nicht bei den «bösen» Airbnb-Vermietern. «Uns droht vielmehr eine Wohnungsnot, weil wir die Nachfrage wachsen lassen, aber nicht bereit sind, das Angebot zu erhöhen.»

Neff spricht damit unter anderem die starke Zuwanderung an. Gleichzeitig verweist er aber auch auf soziodemografische Faktoren wie den steigenden Flächenbedarf und den Trend zu kleineren Haushalten.

«Wenn die Schweiz wachsen will, wird sie nicht darum herumkommen, auch mehr Bauland einzuzonen und die Regulierung neu zu überdenken.» Der Ökonom würde es daher auch begrüssen, wenn weniger Einsprachen zugelassen würden.

«In der Schweiz hat es eigentlich noch genug Platz für neuen Wohnraum. Es braucht aber den politischen Willen, den Bau dieser Wohnungen zu ermöglichen und die Verdichtung ernsthaft voranzutreiben.»

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