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Gericht in Ohio gibt Apotheken Mitschuld an Opioid-Krise in den USA

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USA,

Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Ohio hat entschieden, dass die Apotheken grosser Einzelhandelsketten für die Opioid-Krise in zwei Bezirken des Bundesstaats mitverantwortlich sind.

Walmart-Markt in den USA
Walmart-Markt in den USA - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Erstes Urteil gegen Vertreiber von Medikamenten.

Walmart, Walgreens und CVS hätten illegal gehandelt, indem sie in erheblichem Umfang Opioid-Verschreibungen einlösten und damit ein «Überangebot» der Medikamente und ein «öffentliches Ärgernis» verursachten, befanden die Geschworenen am Dienstag in dem Verfahren vor einem Bundesgericht in Cleveland.

Mit «öffentlichem Ärgernis» sind Handlungen gemeint, die der Allgemeinheit schaden. Das Urteil, das für die Bezirke Lake und Trumbell gilt, ist das erste, das nicht die Hersteller, sondern die Vertreiber der süchtig machenden Schmerzmittel für die Gesundheitskrise verantwortlich gemacht hat.

Die Entscheidung könnte zu weiteren Klagen und Gerichtsverfahren gegen die mutmasslichen Urheber der Opioid-Krise führen. Die Apothekenketten Rite Aid und Giant Eagle hatten sich bereits mit den betroffenen Bezirken Lake und Trumbell auf Vergleiche geeinigt.

Ein Bundesrichter muss die Strafen gegen die Unternehmen noch festlegen. Alle drei Firmen kündigten an, in Berufung gehen zu wollen. «Wir sind mit der Entscheidung überhaupt nicht einverstanden», sagte ein Sprecher von CVS. Apotheken würden lediglich die von zugelassenen Ärzten ausgestellten Rezepte einlösen, und Opiate würden von Pharmakonzernen und nicht von Apothekern hergestellt und vermarktet.

In den Bundesstaaten Kalifornien und Oklahoma mussten die Kläger gegen die Schmerzmittel-Hersteller kürzlich Rückschläge hinnehmen. In Oklahoma hob der Oberste Gerichtshof ein Urteil gegen den Pharmakonzern Johnson & Johnson auf, nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass sich ein untergeordnetes Gericht nicht auf das Gesetz über «öffentliche Ärgernisse» hätte berufen dürfen.

Pharmakonzernen sowie Medikamentengrosshändlern wird eine Mitverantwortung an der Opioid-Krise in den USA vorgeworfen. Sie sollen in ihrem Marketing absichtlich verschleiert oder verharmlost haben, dass die rezeptpflichtigen Schmerzmittel süchtig machen können. Viele der abhängig gewordenen Patienten griffen später zu Drogen wie Heroin oder synthetischen Opiaten.

An den Folgen einer übermässigen Einnahme von Opioiden sind in den USA in den vergangenen 20 Jahren nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC mehr als eine halbe Million Menschen gestorben. Pharmafirmen wurden im Zusammenhang mit der Krise von dutzenden US-Bundesstaaten und -Verwaltungsbezirken verklagt. Den Unternehmen wird vorgeworfen, die Risiken starker Opioid-Schmerzmittel aus Profitgier verharmlost zu haben.

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