Nach der Sunrise sind Preiserhöhungen auch für den Platzhirsch Swisscom nicht mehr tabu. Die beiden Branchenführer begründen dies mit der gestiegenen Inflation.
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Bei Swisscom klettert der Reingewinn um 7,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Swisscom schliesst Preiserhöhungen nicht mehr aus.
  • Damit geht es ihnen ähnlich wie Sunrise.
  • Sie begründen dies mit der gestiegenen Inflation.
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Nach über 20 Jahren sinkender Preise steht am Schweizer Telekommarkt möglicherweise eine Zeitenwende bevor: Nach Sunrise sind Preiserhöhungen auch für den Platzhirsch Swisscom nicht mehr tabu. Die beiden Branchenführer begründen dies mit der gestiegenen Inflation.

Die Swisscom sei ebenfalls mit höheren Kosten konfrontiert. Primär bei der Energie und den Löhnen, sagte Konzernchef Christoph Aeschlimann am Donnerstag in einer Telefonkonferenz für Journalisten: «Wir versuchen, die höheren Kosten mit Einsparungen zu kompensieren. Aber wir können Preiserhöhungen in Zukunft auch nicht ausschliessen.» Es sei allerdings noch kein Entscheid gefallen.

Die Swisscom hatte sich vor einigen Wochen das Recht ausbedungen, einmal pro Jahr die Preise entsprechend der Inflation zu erhöhen. Ohne dass die Kunden ihren Vertrag vorzeitig kündigen dürfen.

Swisscom: In diesem Jahr keine Preiserhöhung

Als Startpunkt für die Messung der Teuerung gilt der Stand des Landesindexes der Konsumentenpreise (LIK) am 1. Juni 2023. Erst die ab diesem Zeitpunkt auflaufende Inflation könnte der «Blaue Riese» auf die Kunden überwälzen.

Damit gebe es in diesem Jahr keine Preiserhöhungen mehr, sondern sie wären erst im nächsten Jahr eine Option. Das sagte der Konzernchef in einer Analystenkonferenz.

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Das Logo der Swisscom ziert ein Geschäft des Telekommunikationsunternehmens in Bern. - keystone

Die Änderung sei aber nur für die Minderheit der Kunden relevant, die Sonderangebote mit einer langen Mindestlaufzeit abgeschlossen hätten. Das erklärte Sprecher Sepp Huber. Die meisten Kunden hätten eine Kündigungsfrist von zwei Monaten und könnten bei Preiserhöhungen relativ schnell den Anbieter wechseln.

Allerdings seien die Listenpreise die eine Seite des Telekommarktes, die Sonderaktionen die andere. An der Aggressivität der Sonderangebote habe sich nichts geändert, so Aeschlimann. Teilweise gebe es Preisabschläge von 70 Prozent, die ein Leben lang gültig seien.

«Solche grossen Discounts sind nicht nachhaltig», kritisierte der Swisscom-Chef. Sie würden das Preisbewusstsein der Kunden herunterdrücken.

Zurückfahren von lebenslang gültigen Aktionsangeboten

Hier will Aeschlimann Gegensteuer geben. Um Kosten zu sparen, denke man unter anderem auch über das Zurückfahren von lebenslang gültigen Aktionsangeboten bei den Zweitmarken nach. Damit stellt sich allerdings die Frage, ob der Swisscom nicht die Kunden davonlaufen würden.

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Sunrise erhöht die Abo-Preise. - Keystone

Im ersten Quartal dieses Jahres habe die Wechselbereitschaft bereits leicht zugenommen, sagte Aeschlimann. Grund dafür seien die aggressiven Sonderangebote am den Black-Friday- oder Cyber-Monday-Wochen im vergangenen November. Diese hätten einige Kunden zu einem Wechsel bewogen, der nach der Kündigungsfrist nun stattgefunden habe. Aber im historischen Vergleich seien die Wechselraten immer noch niedrig.

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