Golden Goose Luxusschuhe zelebrieren die Armut
Sie kosten hunderte von Franken und sehen aber aus, als wären sie Jahrzehnte alt: Die Schuhe der italienischen Luxusmarke Golden Goose stehen in der Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine italienische Luxusfirma verkauft zusammengeflickte Schuhe für über 500 Franken.
- Das zieht die Wut von vielen Menschen auf sich.
Der Sneaker «Superstar» kostet 367 Franken. Der Sneaker «Francy» kostet 383 Franken. Der Sneaker «Mid Star» 420 Franken. Das ist viel für ein paar Turnschuhe. Doch: Die Treter sind nicht neu, sondern im Gegenteil alt. Jedenfalls sehen sie so aus.
Neue Schuhe werden «veraltert»
Hergestellt werden sie vom italienischen Luxuslabel «Golden Goose». Das Markenzeichen der beiden Designer Alessandro Gallo und Francesca Rinaldo ist der «Used Look». Stylebop.com schwärmt davon: «Das Design-Duo aus Venedig kreiert ganz spezielle Vintage-Mode, doch wie es funktioniert, verraten die beiden nicht. Nur so viel weiss man: Stiefel, Jacken, Mäntel und Shirts werden mit einem Technikverfahren behandelt, sodass sie danach wie secondhand aussehen.»
Aus Neu machen sie alt, also. Beim «Superstar Tape Sneaker» setzen die Vintage-Designer noch einen oben drauf: Der Schuh ist dermassen abgenutzt, dass er nur noch von einem Klebeband zusammengehalten wird. Kostenpunkt: 530 Dollar.
Glorifizierte Armut
Der Shitstorm liess nicht lange auf sich warten. Die Netzgemeinde empörte sich über diese Art von Armuts-Verherrlichung. Es sei verwerflich, zynisch, abstossend einen Schuh herzustellen, der auf abgenutzt getrimmt, dann aber für hunderte von Franken verkauft werde.
Der Shitstorm war derart gross, dass Twitter eine spezielle Landingpage erstellte zu dem Thema. Dort empörten sich Nutzer schon über die Beschreibung der Luxus-Sneakers als «bröckliger Schuh, zusammengehalten von einem Klebeband». Die Designer hätten sich wohl gedacht, «ok, lass uns über Armut spotten».
Schweigen ist Gold
In der Debatte stellten sich einige aber auch hinter das Luxuslabel. Golden Goose würde einzigartige und in Handarbeit hergestellte Schuhe herstellen, die ihren Preis wert seien. Es ist indes nicht das erste Mal, dass Golden Goose in die Kritik für ihren Used-Look gerät. Ihre Strategie: Schweigen.
Auf ihrer Webseite beschreiben sie ihre Kommunikationsstrategie denn auch als bewusst «schwach und unauffällig». Alessandro Gallo und Francesca Rinaldo haben es gar nicht nötig, ihre Mode zu rechtfertigen. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Die Kontroverse verschafft dem Label die nötige Aufmerksamkeit.