Nike löst mit Anti-Trump-Werbung Shitstorm aus

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

USA,

Nike wirbt neuerdings auch mit Ex-Footballer und Trump-Gegner Colin Kaepernik. Trump-Fans machen deshalb aus «Just do it» ein «Just burn it».

Colon Kaepernik wird von Nike die Aussage unterlegt: «Glaube an etwas, auch wenn das heissen sollte, alles andere zu opfern.»
Colon Kaepernik wird von Nike die Aussage unterlegt: «Glaube an etwas, auch wenn das heissen sollte, alles andere zu opfern.» - Twitter / Kaepernick7

Das Wichtigste in Kürze

  • Nike macht Werbung mit dem umstrittenen Ex-Footballer Colin Kaepernik.
  • Kaepernik weigerte sich, während der Nationalhymne zu stehen und verlor seinen Job.
  • Konservative decken Nike mit einem Shitstorm ein, Kaepernik-Fans sind dagegen begeistert.

Der US-Athlet Colin Kaepernik ist eine Ikone und damit eigentlich ein naheliegender Werbeträger für Nike mit seinem Slogan «Just do it» – mache es einfach, egal was kommt. Problematischer ist, was genau Kaepernik gemacht hat: Vor den Football-Spielen während der Nationalhymne gekniet statt gestanden. Aus Protest. Das kam bei der einschlägigen Zielgruppe gar nicht gut an.

30 Jahre «Just do it»

Nike feiert Jubiläum: 30 Jahre «Just do it». Der Sportartikelhersteller beschenkt sich dazu mit einer Kampagne mit herausragenden Sportlern. Oder herausstechenden: «Colin ist einer der inspirierendsten Sportler seiner Generation, der die Plattform Sport dazu nutzte, um die Welt zu verbessern», sagte Gino Fisanotti, der nordamerikanische Marken-Vizepräsident für Nike, gegenüber dem Sportsender ESPN.

Kaepernik hat mit seinem Protest nicht nur Trump und Konsorten verärgert, er hat auch keinen Job als Football-Spieler mehr, weil er weiterhin zur Nationalhymne kniete. Er wird in der Kampagne zitiert mit: «Glaube an etwas, auch wenn das heissen sollte, alles andere zu opfern.»

Das ging in die Hose, bzw. Socke

Die Kontroverse war absehbar: Konservative Wähler bekundeten en masse unter dem Hashtag #BoykottNike, in Zukunft nur noch Adidas kaufen zu wollen. Sie schnitten die Nike-Logos von ihren Socken oder verbrannten unter dem Motto «Just burn it» ihre Nike-Sneakers.

Der Aktienkurs des Sportartikelherstellers rutschte zu Handelsbeginn um 2,55 Prozent auf 90,10 Dollar ab. In den Worten der Analysten bedeute dies: Nike zeige mit der Wahl Kaepernicks zwar eine «noble Haltung», handle aber «kommerziell unvorsichtig».

Nike ist ja nicht blöd… oder?

Wie viel das alles Nike tatsächlich schadet, sei dahingestellt. Immerhin bringt sich Nike ins Gespräch. Der US-Markt ist nicht alle Welt. Die Socken seien ja bereits bezahlt, wundern sich Kaeperniks Unterstützer. Und parallel zu den Nike-Gegnern trendet auch der Hashtag #ImwithKap (ich bin mit Kaepernik) erneut.

Nicht zu vergessen: Auch andere Sportler werben in der neuen Kampagne. Darunter Tennisspielerin Serena Williams und Basketballer LeBron James. Letzterer gilt sowohl als derzeit bester Basketballer der Welt, wie auch als profunder Kritiker von Donald Trump. Was der US-Präsident jeweils in gewohnter Manier mit Beleidigungen kontert. Offenbar sehr zum Missfallen von First Lady Melania, die sich lobend über LeBron äussert.

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