Grüne fordern staatliche Kennzeichnung für regionale Produkte
Die Grünen fordern strengere Vorschriften für die Kennzeichnung von Lebensmitteln als regionale Produkte.
Das Wichtigste in Kürze
- Künast kritisiert bisherige Praxis als ungenau und irreführend .
«Im Handel werden viele Lebensmittel als regional beworben, die meiner Meinung nach nicht regional sind», sagte Renate Künast, die ernährungspolitische Sprecherin der Partei, der «Welt am Sonntag».
Für die Kennzeichnung müssten deshalb feste Regeln gelten: «Der Mindestanteil regionaler Zutaten muss bei 70 Prozent festgelegt werden und es muss eine Höchstkilometeranzahl gelten, die ein Produkt zurückgelegt haben darf», sagte die frühere Verbraucherschutzministerin.
Hintergrund von Künasts Vorstoss ist die wachsende Marktbedeutung regionaler Lebensmittel. Der Kunde müsse dabei erkennen können, welche Region konkret gemeint sei, sagte die Grünen-Politikerin.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) hält Künasts Forderung allerdings für kaum umsetzbar. Eine klare und womöglich gesetzlich geregelte Definition des Begriffs «Region» sei schwierig, erklärte Klöckners Ministerium gegenüber der «Welt am Sonntag».
Das Verständnis von Regionalität sei sehr unterschiedlich: «Eine einheitliche, umfassende und für alle Lebensmittelgruppen gültige Definition ist allein schon mit Blick auf die vielen Zutaten in verarbeiteten Lebensmitteln kaum möglich», hiess es im Ministerium.
Das Ministerium setze daher weiter auf das 2014 eingeführte Regionalfenster. Das freiwillige Label zeigt an, woher die wichtigsten Zutaten eines Produkts stammen, wo es verarbeitet wurde und wie hoch der Anteil regionaler Zutaten ist. Inzwischen seien über 4200 Produkte mit dem Regionalfenster gekennzeichnet, hiess es aus Klöckners Ministerium.
Immer mehr Verbraucher wollten Landwirte in ihrer Region «unterstützen und regionale Arbeitsplätze sichern», sagte die Ministerin der «Welt am Sonntag». Die Deutschen wünschten sich wieder einen engeren Bezug zur Herstellung ihrer Lebensmittel.