Händler kämpfen mit Lieferengpässen aus Asien
Die Lieferkapazitäten aus China geraten unter Druck. Die Folge: Lieferengpässe. Vor allem bei elektronischen Artikeln wie Notebooks und TVs wird es eng.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Nachfrage nach chinesischen Gütern steigt in Europa massiv an.
- So sehr, dass die Volkswirtschaft dem Interesse nicht gerecht wird.
- Die Folge: Lieferengpässe und steigende Frachtkosten.
China ist auf dem besten Weg, die grösste Volkswirtschaft der Welt zu werden. Die Exportzahlen schnellen seit Jahren in die Höhe. Allein in der Schweiz kamen im letzten Jahr rund 7 Prozent der Einfuhren direkt aus China.
Aktuell aber steht der Handel vor einem grossen Problem: Während die Nachfrage weiter anzieht, fehlt der Nachschub. «Dies betrifft alle Verkehrsträger: Luft, See und Bahn», erklärt Thomas Schwarzenbach, Direktor des Verbands schweizerischer Speditions- und Logistikunternehmen. Die Folge: Lieferengpässe.
«Seit März beschäftigen uns Lieferengpässe immer wieder», erklärt Alexandra Donat vom Onlinehandel Brack. Betroffen seien vor allem elektronische Artikel wie Notebooks, Fotografie, TV, Beleuchtung und Zubehör fürs Homeoffice.
Frachtpreise steigen an
Als Folge davon, «werden die Engpässe auf die Lieferkosten umgewälzt, welche entsprechend höher ausfallen», führt Donat hinzu. Teilweise seien sogar schon die Einkaufspreise von den Herstellern erhört worden.
Die Problematik kennt man auch bei Franz Carl Weber. «Wir erhalten seit Wochen Warnungen von Spediteuren, dass im Moment nur wenige Container und Schiffe für den Import nach Europa zur Verfügung stehen», sagt Sprecherin Natalie Berger. Dadurch stiegen die Frachtkosten, auf den Endkunden würden diese aber nicht abgewälzt.
Bei Galaxus hingegen sieht es besser aus. «Lieferengpässe gab es im 2. und 3. Quartal 2020», sagt Sprecher Stephan Kurmann. Heute sei das Problem aber vom Tisch. Entsprechend habe der Onlinehändler auch keine signifikanten Änderungen im Einkauf wahrgenommen.
Doch Logistikexperten sind sich einig: Eine allgemeine Besserung sei frühestens im Februar nächsten Jahres zu erwarten. Auch Brack rechnet mit keiner baldigen Erholung. «Wir erwarten, dass die Situation im ersten Quartal 2021 so anhält oder sich weiter anspannt.»