Hoher Goldpreis wird auch für 2023 prognostiziert
Der Goldpreis kann sich nach Experten-Einschätzung auch im kommenden Jahr auf hohem Niveau halten. Das Edelmetall legt seit Anfang November wieder spürbar zu.
Das Wichtigste in Kürze
- 2022 hielt sich der Goldpreis dank vieler Faktoren auf einem hohen Niveau.
- Laut Experten könnte ein Anstieg des Preises im kommenden Jahr möglich sein.
- Die Kursschwäche des amerikanischen Dollars macht das Edelmetall günstiger.
2022 hielt sich der Goldpreis dank teils rekordhoher Inflationsraten, einer drohenden Energiekrise und des Ukraine-Kriegs letztlich auf hohem Niveau. Laut World Gold Council (WGC) wird das Zusammenspiel zwischen Inflation und Aktion der Zentralbanken für 2023 entscheidend sein.
Nach einer Talfahrt in den Monaten Mai bis September legte das Edelmetall seit Anfang November wieder spürbar zu. Der Preis stieg seither um fast 200 Dollar je Feinunze auf zuletzt 1800 Dollar.
Die Ursache für diesen Anstieg liegt vor allem bei der US-Notenbank. Beim Kampf gegen die hohe Inflation hat sie einen Gang zurückgeschaltet. Die Hoffnung auf ein etwas weniger aggressives Vorgehen der US-Notenbank gegen die hohe Inflation belastet den Dollar seit November. Da Gold auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird, macht eine Kursschwäche der amerikanischen Währung das Edelmetall günstiger.
Unter Ökonomen gilt es als sicher, dass die Inflation in den USA den Höhepunkt überschritten hat. Dennoch wird die Fed die Zinsen auch 2023 weiter erhöhen, heisst es übereinstimmend. Die entscheidende Frage am Goldmarkt ist: Wann wird die Fed die Zinserhöhungen stoppen, und ist schon 2023 mit wieder sinkenden Zinsen zu rechnen?
Viele Faktoren, die den Goldpreis 2023 stützen könnten
Derzeit wird der Zinsgipfel in den USA bei etwa fünf Prozent erwartet, der im kommenden Frühjahr erreicht werden dürfte. Ökonomen rechnen mit einer Phase, in der die Zinsen stabil bleiben. Diese dürften dann vor dem Hintergrund einer schwachen Konjunktur wieder sinken.
«Dies könnte im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres der Fall sein, weil dann die Inflation weit genug abgesunken ist und die US-Wirtschaft seit Jahresbeginn in einer Rezession ist», sagte Fritsch. Sollte dies tatsächlich eintreten, sei mit einem leicht steigenden Goldpreis zu rechnen. Fritsch erwartet zum Jahresende 2023 einen Goldpreis von 1850 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
Von der Bloomberg-Nachrichtenagentur befragte Analysten gehen davon aus, dass der Goldpreis Ende 2023 bei 1835 Dollar je Unze liegen dürfte. Die Spanne reicht von 1600 Dollar bis zu 1900 Dollar. Die erste wird von Rohstoffexperten der Landesbank Baden-Württemberg erwartet, und mit der zweiten rechnen Experten der Deutschen Bank.
Nach Einschätzung des World Gold Council gibt es neben der US-Geldpolitik weitere Faktoren, die den Goldpreis 2023 stützen dürften. Die WGC-Experten verwiesen auf das «geopolitisches Unruhepotenzial». Ausserdem wird eine bessere Konjunktur in China erwartet, was die Nachfrage nach dem Edelmetall ebenfalls stützen dürfte.
Auf der anderen Seite könnten vergleichsweise hohe Renditen auf Staatsanleihen die Nachfrage nach Gold bremsen. Denn bei steigenden Zinsen werden Anleihen zu einem immer grösseren Konkurrenten auf der Suche von Investoren nach sicheren Anlagen.
Fritsch verwies darauf, dass Gold 2022 weit weniger an Wert verloren habe als Aktien, Staatsanleihen oder Kryptowährungen. «Anleger konnten also in diesem herausfordernden Jahr mit Gold den Grossteil ihres Vermögens sichern.» Gerechnet in Euro hat der Goldpreis im Krisenjahr 2022 sogar ein Rekordhoch erreicht. Fritsch: Auf Jahressicht können sich «Goldanleger in Europa über einen Gewinn freuen».