Homeoffice in der Schweiz nur leicht rückläufig
Auf dem Höhepunkt der Coronakrise erlebte das Homeoffice einen Boom wie nie zuvor. Eine Umfrage zeigt nun: Noch immer arbeiten viele von Zuhause aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Dienstleistungssektor arbeiten 29 Prozent der Beschäftigten von Zuhause aus.
- Gegenüber Juli haben sich die Homeoffice-Anteile von Mitarbeitern nur leicht verändert.
Noch immer arbeitet ein grosser Anteil der Schweizer Beschäftigten von zuhause aus. Im Dienstleistungssektor beträgt der Anteil 29 Prozent, im Industriesektor 16 Prozent. Dies ergab eine Umfrage der Credit Suisse und des Fachverbands Procure.ch unter Einkaufsmanagern im September, welche am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Gegenüber dem Juli haben sich die Anteile von Mitarbeitern im Homeoffice somit nur leicht verändert. Auf dem Höhepunkt der Krise lag der Anteil jedoch deutlich höher, in der Industrie bei rund einem Drittel, im Dienstleistungssektor bei über 50 Prozent.
Unterschiedlich stark nehmen die beiden Sektoren auch Kurzarbeit in Anspruch. In der Industrie sind laut der Umfrage nach wie vor 16 Prozent der Angestellten in Kurzarbeit, womit sich dieser Wert seit Juli nicht verändert habe. Im Dienstleistungssektor hingegen nahm der Anteil seit Juli auf 9 von 18 Prozent ab.
Einkaufsmanager optimistischer
Generell blicken die Einkaufsmanager etwas optimistischer auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung. Der für die Industrie berechnete Einkaufsmanager-Index (PMI) stieg im September saisonbereinigt auf 53,1 von 51,8 Punkten im Vormonat, jener für den Dienstleistungssektor auf 55,1 von 51,7 Punkten.
Werte von über 50 Punkten deuten auf Wachstum hin. Im April, auf dem Höhepunkt der Coronakrise, war der Industrie-PMI auf knapp 41 Punkte gesunken, jener für den Dienstleistungssektor sogar auf 21,4 Zähler.
Für die Ökonomen der CS spiegelt der höhere Industrie-PMI «eine breiter abgestützte Erholung» wider. Optimistisch stimmt sie insbesondere der Wert bei der Subkomponente Auftragsbestand, welche den höchsten Wert seit November 2018 erreicht habe. Diese solide Auftragslage lasse Produktionssteigerungen in den kommenden Monaten erwarten.
Arbeitsmarktlage nur wenig verbessert
Nur wenig verbessert habe sich hingegen die Arbeitsmarktlage. Nach wie vor werde Personal abgebaut, wenn auch zumindest mit einer wieder geringeren Dynamik, so die Mitteilung weiter.
In der Dienstleistungsbranche ist das Bild ähnlich: Die Auftragslage verbesserte sich laut den Angaben im September, der Personalbestand nahm gleichwohl ab.
Der PMI und das KOF Konjunkturbarometer gelten als die beiden wichtigsten Frühindikatoren für die Schweizer Wirtschaft. Das KOF-Barometer hatte zuletzt ebenfalls eine leichte Aufwärtstendenz signalisiert. Der September-Wert legte um 3,6 auf 113,8 Punkte zu. Im Mai war der Wert mit 49,6 Punkten auf einen historischen Tiefstand gefallen.