Huawei-Finanzchefin kämpft gegen Auslieferung von Kanada in die USA
Das Wichtigste in Kürze
- Nächste Gerichtsanhörung im September.
Bei einer Anhörung vor einem Gericht in Vancouver verurteilten die Anwälte von Meng Wanzhou am Mittwoch ihre Festnahme. Sie bezeichneten sie als «illegal» und forderten eine Lockerung der Auflagen.
Die Vorwürfe gegen Meng seien «einfach falsch», sagte der kanadische Huawei-Sprecher Benjamin Howes vor dem Gerichtsgebäude. Hinter ihrer Festnahme steckten «politische Faktoren». Meng wolle einen Stopp des Auslieferungsverfahrens beantragen.
Verfahren könnte mehrere Jahren dauern
Die Anhörung der Huawei-Finanzchefin sollte eigentlich nur kurz dauern, zog sich dann aber doch über mehrere Stunden hin. Der nächste Gerichtstermin in dem Verfahren, das letztlich mehrere Jahre dauern kann, ist für den 23. September angesetzt. Es wird damit gerechnet, dass die formellen Anhörungen zur möglichen Auslieferung erst im Januar beginnen.
Die Finanzchefin des Smartphone- und Technologieriesen war Anfang Dezember auf Betreiben der USA in Vancouver festgenommen worden. Sie kam später gegen Zahlung einer Millionen-Kaution und unter strengen Auflagen frei.
Die US-Regierung wirft der Tochter von Huawei-Firmengründer Ren Zhengfei Verstösse gegen die Iran-Sanktionen vor. Sie wurde deshalb Ende Januar zusammen mit ihrem Unternehmen vor einem Bundesgericht in New York angeklagt. Mengs Anwälte weisen die Vorwürfe zurück.
Krise zwischen Kanada und China
Der Fall Meng hat zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen Kanada und China geführt. Er stellt auch eine zusätzliche Belastung für die Beziehungen zwischen Peking und Washington dar. Und diese sind bekanntlich seit einem Jahr schon in einen Handelskonflikt verwickelt.
Wenige Tage nach Mengs Festnahme in Kanada hatten die chinesischen Behörden,zwei Kanadier festgenommen. Darunter den ehemaligen Diplomaten Michael Kovrig und den Geschäftsmann Michael Spavor. Kovrig wird Spionage zur Last gelegt, Spavor soll ihn mit Geheimdienstinformationen versorgt haben.