Im Nachtbus auf Jobsuche: Junge Italiener suchen Wege aus der Krise

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Italien,

In Italien trifft die Wirtschaftskrise viele junge Leute schwer. Um einen Job zu ergattern, nehmen sie auch eine lange Fahrt im Nachtbus in Kauf.

Das Wichtigste in Kürze

  • In Italien leiden junge Menschen unter der Wirtschaftskrise
  • Um einen Job zu ergattern, reisen sie per Nachtbus in den Norden.
  • Junge Menschen mit hoher Ausbildung wandern zunehmend aus.

Jahrelang war Griechenland in aller Munde, doch auch in Italien zählen vor allem Junge zu den Verlierern der Wirtschaftskrise. Mit 32,2 Prozent war die Jugendarbeitslosigkeit in Italien 2017 die dritthöchste in der Eurozone nach Griechenland und Spanien.

«Eine Arbeit zu finden, ist in sich selbst ein Job», sagt die 24 Jahre alte Michela Annunziata aus der süditalienischen Provinz Salerno. Sie sitzt in dem Bus, der sie über Nacht nach Udine im Nordosten des Landes bringt. In der Region sind 466 Stellen im Pflegebereich im öffentlich Dienst ausgeschrieben, 12'000 Kandidaten stellen sich an diesem Tag der Auswahlprüfung. Eine diese Stellen zu bekommen, wäre wie ein «Sechs-Milliarden-Euro-Hauptgewinn im Lotto», sagt Luigi (24), ein weiterer hoffnungsvoller Bewerber.

Dieser Busfahrer fährt junge Leute in der Nacht zu Prüfungsterminen für eine Stelle im öffentlichen Dienst.
Dieser Busfahrer fährt junge Leute in der Nacht zu Prüfungsterminen für eine Stelle im öffentlichen Dienst. - dpa

Die meisten der Bewerber haben schon Jobs, allerdings in den meisten Fällen nur mit befristeten Verträgen. «Ich will mir nicht dauernd Sorgen machen, «Wie lang habe ich eine Arbeit?», sagt Valentino aus dem römischen Vorort Ostia.

Auswanderer mit hoher Bildung

Die italienische Statistikbehörde gab im November bekannt, dass sich die Zahl der Auswanderer im vergangenen Jahrzehnt auf etwa 115'000 Menschen (2016) jährlich verdreifachte. Darunter seien 81'000 Erwachsene gewesen, 25'000 hatten einen Uni-Abschluss.

Die Industrie-Lobby Confindustria bezeichnet diese Abwanderung von Gutausgebildeten als einen «echten Notfall», der das künftige Wirtschaftswachstum um einen Prozentpunkt im Jahr drücken könnte.

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