Italien laut Notenbank anfällig für Börsenspannungen
Die starke Staatsverschuldung macht Italien aus Sicht der heimischen Notenbank anfällig für Spannungen an den Finanzmärkten. Zwar sei der Schuldenstand tragfähig, aber ein weiterhin sehr hohes Niveau habe zur Folge, dass Italien «stark exponiert» für derartige Spannungen sei.
Das Wichtigste in Kürze
- Das sagte der Chef der Wirtschafts- und Statistik-Abteilung der Banca d'Italia, Eugenio Gaiotti, am Dienstag in einer Parlamentsanhörung.
Um diesen Risiken entgegenzuwirken seien staatliche Investitionen und Reformen zur Steigerung der Produktivität wesentlich.
Italiens Regierung geht momentan davon aus, dass die Verschuldung in diesem Jahr auf eine Quote von 160 Prozent der Wirtschaftsleistung wachsen wird. Das wäre der höchste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg. Vor der Virus-Pandemie lag die Quote noch bei 135 Prozent. Nach Einschätzung der Ratingagentur Fitch wird die drittgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone mindestens zehn Jahre brauchen, um die Defizitquote wieder auf dieses Niveau zurückzufahren.
Gaiotti zufolge rechnet die italienische Notenbank ausserdem damit, dass das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal «mehr oder weniger» stabil geblieben sei verglichen mit dem vierten Quartal 2020. Das Mittelmeerland gehört zu den Staaten in Europa, denen die Corona-Krise besonders heftig zugesetzt hat. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft des Landes um 8,9 Prozent eingebrochen und damit so stark wie noch nie in der Nachkriegszeit.