Jeden Tag 55 Flugausfälle im Sommer - Lage aber besser als im Chaos-Jahr 2018

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Deutschland,

Auch in diesem Jahr sind zur Hauptreisezeit im Sommer wieder tausende Flüge ausgefallen oder erst mit stundenlanger Verspätung am Zielort angekommen.

Passagiere am Berliner Flughafen Tegel
Passagiere am Berliner Flughafen Tegel - dpa/dpa/picture-alliance

Das Wichtigste in Kürze

  • Von Juni bis August mehr als 5000 Annullierungen .

Das Fluggastrechteportal EUclaim verzeichnete von Anfang Juni bis Ende August insgesamt 5045 Annullierungen und 2011 Flüge von und nach Deutschland, die sich um mehr als drei Stunden verspäteten. Durchschnittlich fielen damit jeden Tag 55 Flüge komplett aus.

Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Verbesserung. «Das grosse Flug-Chaos des letzten Jahres ist diesmal ausgeblieben», erklärte Paul Vaneker von EUclaim am Dienstag. «Doch der Sommer 2019 markiert den zweithöchsten jemals gemessenen Wert an annullierten und verspäteten Flügen in Deutschland», gab er zu bedenken.

Besonders verspätungsanfällig ist laut der Auswertung des Portals die Flugreise von der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca nach Frankfurt am Main. Allein 14 Flüge brachten die Passagiere mit mehr als drei Stunden Verspätung zurück aus dem Urlaub.

Auch Fluggäste mit Ziel Antalya in der Türkei mussten sich oftmals gedulden: Insgesamt 23 Flüge von Köln und Hannover dorthin hatten eine Verspätung von jeweils mehr als drei Stunden.

Der schlimmste Reisetag für Fluggäste war in diesem Sommer EUclaim zufolge der 3. Juni. Schwere Unwetter im deutschen Luftraum sorgten für 313 Ausfälle und Verspätungen bei Flügen von und nach Deutschland.

Flugausfälle, Verspätungen und Engpässe bei der Abfertigung der Passagiere an den Flughäfen sorgen bereits seit längerem für Unmut bei den Reisenden. Im vergangenen Jahr waren mehr als 29.000 Flüge in Deutschland gestrichen worden, 8600 Flüge landeten mit mehr als drei Stunden Verspätung. 2017 waren es noch 22.000 Streichungen und 6600 Verspätungen gewesen.

Gründe dafür waren unter anderem auch Personalmangel, Tarifstreitigkeiten und Engpässe bei der Infrastruktur. Auf einem Luftfahrtgipfel im vergangenen Jahr hatten Vertreter von Bund, Ländern, Airlines, Flughäfen, Flugsicherung und Behörden einen Katalog mit Massnahmen gegen Verspätungen und Flugausfälle beschlossen - eine erste Zwischenbilanz fiel allerdings durchwachsen aus.

Die Herausforderung ist komplex, da viele verschiedene Abläufe an Flughäfen, bei Fluglinien und Flugsicherung dazu beitragen. Als ein Grundproblem gilt das stark gestiegene Passagier- und Flugaufkommen im gesamten deutschen Luftraum.

Passagiere haben grundsätzlich einen Anspruch auf Entschädigungszahlungen, wenn die Fluggesellschaft für die Verspätungen, Umbuchungen oder Flugannullierungen verantwortlich ist. Dies gilt zumeist bei technischen Pannen oder Verspätungen wegen Dienstzeitüberschreitungen von Crews - nicht aber bei höherer Gewalt wie Streiks, wetterbedingten Verspätungen oder Luftraumsperrungen zum Beispiel wegen Aschewolken aus Vulkanen.

Ist die Airline für Verspätungen, Umbuchungen und Flugausfälle verantwortlich, haben Reisende einen Anspruch auf Entschädigungen. Je nach Entfernung fallen ab einer dreistündigen Verspätung bei kürzeren Strecken 250 Euro an, bei Strecken zwischen 1500 und 3500 Kilometern 400 Euro und bei Flügen über 3500 Kilometer 600 Euro. Bei Verspätungen muss die Airline sich um die Verpflegung kümmern, die Möglichkeit zum Telefonieren oder Versenden von E-Mails anbieten und notfalls auch eine Übernachtung bezahlen.

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