Jeder dritte neue Mietvertrag in grossen Städten 2022 an Inflation gekoppelt
Der Deutsche Mieterbund hat eine dramatische Zunahme sogenannter Indexmieten in neuen Mietverträgen beklagt.
Das Wichtigste in Kürze
- Mieterbund fordert Verbot sogenannter Indexmieten.
In sechs grossen untersuchten Städten sei im Schnitt 2022 jeder dritte neue Mietvertrag an die Inflation gekoppelt gewesen, erklärte der Verband am Freitag. Justizminister Marco Buschmann (FDP) müsse nun «endlich handeln und Indexmieten verbieten», forderte Verbandspräsident Lukas Siebenkotten. «Zwingend erforderlich» sei auch eine Kappungsgrenze für bestehende Indexmietverträge.
Der Mieterbund bezog sich auf Angaben aus seinen Mietervereinen in Berlin, Hamburg, Hannover, Köln, Frankfurt am Main und Düsseldorf. Die Beratungspraxis zeige, dass 30 Prozent der neu abgeschlossenen Mietverträge zuletzt eine Indexierung erhielten, in Berlin seien es bis zu 70 Prozent gewesen. Das sei «sozial- und wohnungspolitisch nicht zu verantworten», erklärte der Mieterbund. Der Anteil der Beratungen dazu habe sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt.
Die Mieterhöhungen lagen bei den Betroffenen mit Indexverträgen im Schnitt zwischen fünf und 15 Prozent, in einigen Fällen aber auch bei bis zu 30 Prozent, wie der Mieterbund ausführte. Die «enorm gestiegenen Kosten für Heizung und Strom» kämen noch dazu. Indexmieten seien bei hoher Inflation und steigenden Energiepreisen eine «unzumutbare Kostenfalle geworden».