Julius-Bär-CEO kann mit Volatilität gut leben
Volatilität an den Finanzmärkten sei kein Problem, sagt Julius-Bär-CEO Philipp Rickenbacher. Ausser, die Verwerfungen würden extrem werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Philipp Rickenbacher hat kein Problem mit höherer Volatilität.
- Die Schwankungen bedeuten Interaktion mit den Kunden, so der Julius-Bär-Chef.
Die Bank Julius Bär kann mit der höheren Volatilität an den Finanzmärkten relativ gut leben. «Volatilität bedeutet Interaktionen mit unseren Kunden – sie ist für uns also grundsätzlich gut, es sei denn, die Verwerfungen werden extrem.»
Das sagte CEO Philipp Rickenbacher in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) vom Dienstag. Auch steigende Zinsen seien gut für das Geschäft. Mit den Negativzinsen sei die Zinsmarge verschwunden. Ausserdem seien sie Gift für die Wirtschaft, weil sie falsche Anreize setzten.
«Ich befürworte die Leitzinserhöhung der SNB daher sehr.» Andererseits: Sollten die Zinsen zu stark steigen und es zur Rezession kommen, sänken die Bewertungen der Anlagen und die Vermögen. Diese Effekte wirkten gegenläufig.
CEO verteidigt Schweizer Finanzplatz
Julius Bär ist in Asien traditionell stark und will das trotz der gegenwärtigen Probleme dort auch bleiben. «Asien bleibt bedeutend für uns», so Rickenbacher. In Festlandchina und Hongkong sei die Pandemie derzeit das grösste Problem: Der Zugang sei weiterhin beschränkt, die Personalrekrutierung schwierig. Er hoffe sehr darauf, dass die Restriktionen in den nächsten zwölf bis achtzehn Monaten fallen werden.
Grundsätzlich bleibe China für Anleger aber «wichtig, obwohl alle einsehen mussten: Es ist schwieriger als gedacht, in China zu investieren.» Die Finanzmärkte seien nicht so frei, wie viele dachten, das Risikoprofil verändere sich wegen staatlicher Interventionen.
Den Schweizer Finanzplatz verteidigt der Bär-Chef gegen die immer wieder aufkommende Kritik – zuletzt etwa im Zusammenhang mit den Oligarchengeldern. Ein Grossteil der Kritik sei «reine Vergangenheitsbetrachtung» und nehme die Veränderungen nicht zur Kenntnis. «Wenn jemand Geld waschen will, sollte er wirklich nicht in die Schweiz kommen», sagte er.
Die durch die Sanktionen blockierten Vermögen aus Russland mögen Kritikern gering erscheinen, aber für ihn sei das ein «Zeichen, dass wir unsere Hausaufgaben schon im Vorfeld nicht so schlecht gemacht haben».