«Keine Begeisterung»: So reagieren Mieter auf Verteuerungs-Brief
Die ersten Mieter haben ihre Mietzinserhöhung erhalten. Es herrsche nicht gerade Begeisterung, heisst es bei einer Verwaltung.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit der Erhöhung des Referenzzinssatzes steigen ab Oktober viele Mieten.
- Verwaltungen sprechen von «keiner Begeisterung» bei den Mietern.
Erstmals seit 15 Jahren ist der Referenzzinssatz gestiegen – von 1,25 auf 1,50 Prozent. Bei vielen Mieterinnen und Mietern dürfte deshalb in diesen Tagen eine Mietzinserhöhungs-Brief von drei Prozent ins Haus flattern.
Oftmals wird daraus sogar noch mehr, wie das Beispiel von Nau.ch-Leserin Melanie H.* (37) aus Zürich zeigte. «Ich zahle ab Oktober nicht nur drei, sondern 6,6 Prozent mehr Miete.» Denn zum Referenzzins kommen oft noch Teuerung und Kostensteigerung dazu.
Betroffen sind vor allem diejenigen Mietparteien, deren Verträge auf dem bisherigen geltenden Referenzzinssatz beruhen. Das sind bei der Immobilienfirma Privera rund ein Viertel aller bewirtschafteten Wohnungen, wie es auf Anfrage von Nau.ch heisst. Also rund 8700 der insgesamt 35'000 bewirtschafteten Wohnungen.
Von Beschwerden wollen die hiesigen Liegenschaftsverwaltungen aber nichts wissen. «Die Mieterinnen und Mieter reagieren grösstenteils gefasst, da der Schritt vorhersehbar war», erklärt Matthias Wenger.
Steigt Referenzzinssatz im Dezember schon wieder?
Der Geschäftsführer von Jordi Liegenschaften (rund 2100 Wohnungen) versteht aber auch, dass der Zeitpunkt für viele Mietparteien ungelegen kommt. Der Grund: Die Inflation macht das Reinflattern des Mieterhöhungs-Briefes noch ungemütlicher. «Im Grossen und Ganzen herrscht deshalb selbstverständlich keine Begeisterung», gesteht Wenger.
Auch die Liegenschaftsverwaltung Livit ist sich bewusst, dass eine Mietzinserhöhung für einige Mieter eine schwierige finanzielle Situation darstellen kann. «Wir werden mögliche Mieteranfragen deshalb individuell und in enger Abstimmung mit den Eigentümern prüfen», erklärt Mediensprecherin Jacqueline Ackermann.
Denn: Es gibt auch Hausbesitzer, die bewusst auf eine Mietzinserhöhung verzichten – zumindest noch. Wie Michael Friedli von der von Graffenried AG nämlich erklärt, erwarten viele Eigentümer diesen Dezember eine weitere Referenzzinssatzerhöhung.