Durch die Klimaerwärmung wird der Anbau neuer Nutzpflanzen möglich. Dazu gehören etwa Süsskartoffeln, Quinoa oder Reis.
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Reiskulturen schaffen Feuchtgebiete, die für die Biodiversität wichtig sind. - sda - Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Freiburg versucht ein Agraringenieur, Reis anzupflanzen.
  • Auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern hat er am Broyekanal ein Reisfeld überschwemmt.
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Am Broyekanal im Kanton Freiburg ist im Rahmen eines Pilotversuchs Reis angepflanzt worden.«Wenn sich das Klima weiter verändert, ist es möglich, dass der Reis dereinst andere Kulturen ersetzen wird», ist Agraringenieur Léandre Guillod überzeugt. Der Gemüsebauer macht mit seiner Familie die Probe aufs Exempel.

Auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern hat er am Broyekanal ein Reisfeld überschwemmt. Das Wasser, um das Feld zu fluten, pumpt Guillod aus dem Kanal hoch.

«Es ist ein Versuch. Vielleicht werden wir gar nichts ernten», sagt Guillod gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Hitzewellen im Sommer hätten den Rückstand der Kultur durch die Kälteperiode im Frühling nicht wettmachen können.

Momentan befindet sich die Reiskultur in einer entscheidenden Phase. Der Reis blüht und braucht gutes und heisses Wetter, damit der Wind die Pollen weitertragen kann. Ist es hingegen feucht, fliegen die Pollen weniger gut. Dazu kommt laut Guillod, dass das Wasser für das Reisfeld nicht kälter als 20 Grad sein sollte.

Reisernte dürfte ab Mitte Oktober starten

«Selbst im traditionellen Reisanbaugebiet der Camargue in Südfrankreich kann eine Woche schlechten Wetters die Hälfte der Ernte vernichten», weiss der Agraringenieur. Mit dem wegen der Frühjahrskälte eingehandelten Rückstand von rund einem Monat dürfte die Reisernte ab Mitte Oktober starten. Bei optimalen Bedingungen erwartet Guillod rund eine Tonne Reis.

Zum Vergleich: im Tessin, der bislang einzigen Region mit Reisanbau in der Schweiz, werden pro Jahr rund 450 Tonnen geerntet. Allerdings wird dort der Reis trocken angebaut, wie Weizen.

Rund 60'000 Tonnen Reis importiert die Schweiz jährlich. Guillod sieht deshalb in einheimischem Reis durchaus Potenzial.

Interessengemeinschaft Nassreis unterstützt Vorhaben

Für ein Reisfeld braucht es eine absolut ebene Fläche, denn nur so funktioniert die Bewässerung. Guillod verfügt über das notwendige technische Know-How und teilt dieses auch der Interessengemeinschaft Nassreis, an der auch das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftlich Forschung (Agroscope) beteiligt ist.

Die Interessengemeinschaft unterstützt im Gegenzug das Pilotprojekt am Broyekanal und übernimmt Kosten für die Nivellierung des Feldes und für das Saatgut.

Die Interessengemeinschaft hat bereits Erfahrung gesammelt mit Reis und hat unter anderem Versuche in Witzwil BE, in der Region Biel, im Waadtland und im Aargauischen durchgeführt.

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