Können UV-Lampen das Coronavirus wirklich bekämpfen?
Im Kampf gegen Corona bieten Onlinehändler UV-Lampen an. Diese sollen jegliche Art von Viren bekämpfen. Experten belegen den Effekt, warnen aber davor.
Das Wichtigste in Kürze
- Onlinehändler schwören im Kampf gegen Corona auf UV-Lampen.
- Virologen bestätigen den Effekt, warnen aber vor den Geräten.
Der Wettlauf um einen Impfstoff gegen das Coronavirus läuft auf Hochtouren. Wissenschaftler rund um den Globus suchen fieberhaft nach einem Heilmittel. Bis dieses auf dem Markt ist, müssen Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel und UV-Lampen ausreichen.
Richtig gehört: UV-Lampen. Dieses neue Gadget geniesst in Webshops aktuell grosse Beliebtheit. Von Amazon bis Galaxus – überall gibt es die Geräte zu kaufen.
Preise liegen teils im dreistelligen Bereich
Das funktioniert so: Der Kunde stellt die Lampe auf und schaltete sie ein. Alles, was die Leuchte anstrahlt, wird desinfiziert. So zumindest das Versprechen der Hersteller. Bis zu 99,9 Prozent der Haushaltskeime, Viren und Bakterien sollen so auf Smartphones, Schlüsseln, Schmuck oder sogar Masken eliminiert werden.
Die Preise sind unterschiedlich. Billige Modelle gibt es ab 40 Franken, teure kosten gerne über 100 Franken.
Virologen warnen vor UV-Lampen
Doch stimmt das Versprechen der Hersteller? «Es ist bekannt, dass UV-Licht Viren inaktivieren kann», sagt Volker Thiel vom Institut für Virologie und Immunologie (IVI). Allerdings komme es auch auf die Stärke und Dauer der Bestrahlung an.
Auch Kathrin Summermatter, Leiterin Biosicherheitszentrum an der Universität Bern, bestätigt den medizinischen Einsatz von UV-Licht. Dies geschehe vor allem im Spital und in Laboren – aber nur unter kontrollierten Bedingungen. Denn: «UV-Licht kann die Haut schädigen.» Auch gewisse Oberflächen würden bei längerer Bestrahlung Schaden nehmen.
Solch wichtige Angaben zur sicheren Anwendung würden auf Onlineprodukten oftmals fehlen. Summermatter empfiehlt für Privatpersonen deshalb die gängigen Hygienemassnahmen: «Die Vorgaben an die Handhygiene sind unseres Erachtens das Wichtigste, um sich nicht durch Kontakt zu Oberflächen zu kontaminieren.»