Israelische Mondlandung gescheitert: Raumsonde auf dem Mond zerschellt
Israel ist mit seinem Versuch gescheitert, als vierte Nation der Welt auf dem Mond zu landen: Die Raumsonde «Beresheet» (Genesis) habe im Landeanflug Triebwerksprobleme bekommen und sei auf der Mondoberfläche zerschellt, sagte der Initiator und Hauptgeldgeber des Projekts, Morris Kahn, am Donnerstag in einer Live-Videoübertragung aus dem Kontrollzentrum bei Tel Aviv.
Das Wichtigste in Kürze
- Weltraumgefährt hatte beim Landeanflug Triebwerksprobleme .
Bisher ist nur den USA, Russland und China eine Mondlandung gelungen.
Während der Live-Übertragung aus dem Kontrollzentrum war zu hören, wie Mitarbeiter darüber sprachen, dass die Triebwerke, die den Anflug der Raumsonde abbremsen und eine sanfte Landung ermöglichen sollten, nicht funktionierten. Es gebe keinen Kontakt mehr zu der 585 Kilogramm schweren Sonde.
«Wir sind auf dem Mond, aber nicht so, wie wir es wollten», scherzte einer der Mitarbeiter schliesslich. «Wir sind das siebte Land, das den Mond umrundet hat und das vierte, das seine Oberfläche erreichte», sagte ein anderer.
«Wir haben es nicht geschafft, aber wir haben es auf jeden Fall versucht», sagte Kahn. Die erbrachte Leistung sei «enorm», fügte er hinzu. «Ich denke, wir können stolz sein».
Der Milliardär hatte 40 Millionen Dollar (35 Millionen Euro) zu dem 100 Millionen Dollar-Projekt beigesteuert. Wäre die Mission geglückt, wäre die «Beresheet» das erste private Weltraumgefährt überhaupt gewesen, das auf dem Erdtrabanten gelandet wäre.
«Wenn man es beim ersten Mal nicht schafft, versucht man es nochmal», sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Er hatte zusammen mit dem US-Botschafter in Israel, David Friedman, das Kontrollraum besucht, um die Landung mitzuverfolgen. Kurz vor dem Landeversuch hatte Netanjahu über ein mögliches israelisches Raumfahrtprogramm gesprochen. Er denke ernsthaft darüber nach, sagte er.
Die «Beresheet» war am 22. Februar vom US-Raumfahrtbahnhof Cape Canaveral gestartet und legte seitdem rund 6,5 Millionen Kilometer zurück. Ins All gebracht wurde sie von einer Falcon-9-Rakete des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk. Gebaut wurde «Beresheet» von Kahns Unternehmen SpaceIL in Zusammenarbeit mit Israeli Aerospace Industries (IAI), einem der grössten Rüstungsunternehmen Israels.
Ursprünglich waren zehn Millionen Dollar für die Mission veranschlagt worden, am Ende aber beliefen sich die Kosten auf das Zehnfache. Zwar ging es bei der Mission auch um die Messung des Magnetfelds des Monds, doch eigentliches Ziel war die Landung. Netanjahu hatte beim Start von einem «grossen Schritt für Israel» und «Israels Technologien» gesprochen. Sein Land habe zwar nur etwas mehr als acht Millionen Einwohner, «aber wir sind Giganten».
An Bord von «Beresheet» war auch eine Zeitkapsel, die eine Reihe digitaler Dateien enthält. Dazu gehören unter anderem von Kindern gemalte Bilder, die Erinnerungen eines Holocaust-Überlebenden und eine israelische Flagge.
In jüngster Zeit hat das Interesse an Mondlandungen wieder stark zugenommen. China hat derzeit seine Sonde «Chang'e 4» auf der erdabgewandten Seite des Mondes, Indien setzt noch in diesem Frühling auf seine Chandrayaan-2-Mission, und Japan will im Jahr 2020 oder 2021 seine Mondsonde «Slim» auf die Reise schicken.
Bislang gelang es nur den USA, Menschen auf den 384.000 Kilometer von der Erde entfernten Himmelskörper zu bringen. Zwischen 1969 und 1972 setzten zwölf Astronauten ihren Fuss auf den Mond. Auf Anweisung von US-Präsident Donald Trump arbeitet die Nasa gerade auf erneute bemannte Mondmissionen bis zum Jahr 2028 hin.