Während des Pride Month Juni bekennen Konzerne Flagge. Allerdings nur in Ländern, wo sie damit keine Kontroverse auslösen. Der Experte hält davon nichts.
Pride
Demonstranten tragen eine Pride-Fahne in New York City (Archivbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit über 40 Jahren findet im Juni jeweils der Pride Month statt.
  • Viele Konzerne unterstützen das Anliegen. Aber nicht in allen Ländern.
  • Der Experte sieht darin einen hilflosen Versuch, das Image aufzubessern.
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Juni ist Pride Month. In dieser Zeit stehen homo- und bisexuelle Menschen im Mittelpunkt. Es ist ein Zeichen für mehr Toleranz, Akzeptanz und Gleichberechtigung.

Ende der 60er-Jahre in den USA ins Leben gerufen, hat sich der Pride Month mittlerweile in vielen Ländern etabliert. Kein Wunder also, bringen sich in den sozialen Medien auch viele Konzerne in Stellung.

Besonders interessant sind international tätige Konzerne. Die verfügen in der Regel über mehrere Accounts, aufgeteilt nach Regionen. Beispiel BMW: Das Anzeigebild auf Twitter und Facebook wurde mit der Regenbogenfahne unterlegt.

Auch die Länder-Accounts erstrahlen in den Pride-Farben. Doch nicht überall: Auf den Seiten für Russland und Saudi-Arabien fehlen die Regenbogen-Farben.

Auf Twitter musste der Autobauer dafür Kritik einstecken. Doch BMW ist kein Einzelfall. Viele internationale Konzerne setzten ein Pride-Statement nur dort ab, wo Homo-Rechte nicht anecken. Beispiele dafür sind Nestlé, Volkswagen, Mercedes, Cisco oder Lenovo.

Wirtschaftspsychologe Christian Fichter kritisiert solche Aktionen. «Es handelt sich um hilflose Versuche, durch das Signalisieren gesellschaftlich geteilter Werthaltungen einen positiven Effekt auf die Reputation zu erzielen.» Das sei nicht glaubwürdig, sondern anbiedernd.

Christian Fichter
Wirtschafts- und Konsumpsychologe Christian Fichter. - zVg

Er glaubt denn auch nicht, dass sich dies für die Konzerne auszahlt. «Die Konsumentinnen und Konsumenten merken natürlich, dass diese Firmen nur so tun als ob. Die gesellschaftlich geteilten Werte verlieren ihren Wert, wenn sie von Firmen zum Zweck der Imagepolitur missbraucht werden.»

Gemäss Fichter hätten solche Kampagnen oft die gegenteilige Wirkung: «Die Konsumenten spüren, dass sie in ihrer Meinungsbildung manipuliert werden und verhalten sich aus Trotz genau umgekehrt.»

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