Kryptowährungen sind seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Fokus
Der Ukraine-Krieg ist der erste im Zeitalter der Kryptowährungen. Nun wird der Fokus stärker auf Bitcoin und Co. gelegt.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs sind Cryptowährungen wichtiger geworden.
- An die Ukraine wurden bereits 100 Millionen Dollar in Form von Cryptowährungen gespendet.
- Aber auch Russland könnte davon profitieren und die westlichen Sanktionen umgehen.
Mit der Invasion Russlands in der Ukraine sind auch Kryptowährungen wieder stärker in den Fokus gerückt. Weil mit Bitcoin Sanktionen umgangen werden könnte, sind zuletzt auch Forderungen über die Regulierung der Kryptoindustrie lauter geworden. Gleichzeitig nutzt aber auch die Ukraine Kryptowährungen zur Beschaffung von Geldmitteln.
Politiker wie etwa die Bitcoin-kritische US-Senatorin Elisabeth Warren äusserten den Verdacht, dass Kryptowährungen die Russland-Sanktionen untergraben könnten. Sie forderte deshalb eine strikte Durchsetzung der Sanktionen auch in der Kryptoindustrie.
Es ist unmöglich, alle Sanktionen mit Krypto zu umgehen
Russische Bürger könnten mit dem Bitcoin bis zu einem gewissen Grad den Sanktionen ausweichen, räumt auch Swissquote-Ökonomin Ipek Ozkardeskaya ein. Allerdings dürfte sich dies nach ihrer Ansicht in engen Grenzen halten: «Die Liquidität ist derzeit so tief, dass dieser Kanal den Sanktionen nicht in einer bedeutenden Art entgegenwirken kann.»
«Das Ausmass, in dem der russische Staat Kryptowährungen tauschen müsste, wäre einfach zu gross. Sie müssten alle Finanzsanktionen der USA und ihrer Partner erfolgreich umgehen.» Dies erklärte etwa Carole House, Cybersecurity-Verantwortliche des US-Sicherheitsrats.
Kryptobörsen halten sich an Sanktionen
Befürchtungen, dass etwa die USA nun die Krypto-Regulierung deutlich verschärfen werde, haben sich allerdings bisher nicht bewahrheitet. So hat die US-Regierung unter Joe Biden signalisiert, dass die USA eine Führungsrolle im Krypto-Bereich einnehmen wolle. Allerdings sollten auch die Risiken im Zusammenhang mit illegalen Finanzaktivitäten angegangen werden, hiess es gleichzeitig.
Die US-Börse Coinbase oder die weltweit grösste Kryptobörse Binance hatten bereits nach Kriegsausbruch beteuert, die internationalen Sanktionen zu befolgen: Sämtliche Konten der von den Sanktionen betroffenen Kunden würden blockiert, hiess es etwa bei Binance. Einer generellen Blockade russischer Nutzer erteilten Vertreter der grossen Börsen aber gleichzeitig eine Abfuhr.
Auch die Schweizer «Kryptopionierin» Bitcoin Suisse betont, sich an sämtliche Regulierungsvorschriften zu halten. Das Unternehmen habe dazu eine Taskforce eingerichtet. «Unabhängig davon wurden bereits beim Ausbruch der Krisensituation alle Kunden auf Russlandbezug geprüft. Die geltenden Sanktionen seien aber nicht automatisch auf alle Personen mit russischer Staatsangehörigkeit anwendbar.
An Ukraine gingen bereits 100 Millionen Dollar
Derweil hat die Ukraine seit dem Kriegsausbruch aktiv für Spenden auf ihre Bitcoin- und weitere Kryptowährungskonten geworben. Insgesamt lägen die eingegangenen Krypto-Spenden an die Ukraine bereits bei knapp 100 Millionen Dollar (circa 93,1 Millionen Franken). Dies sagte der ukrainische Regierungsvertreter Alex Bornyakov gegenüber dem Kryptoportal «Coindesk».
Mit den gespendeten Geldern würde keine «tödlichen Waffen», aber Treibstoffe, Nahrung oder schusssichere Westen für Soldaten beschafft. Dies hiess es vonseiten von der ukrainischen Kryptoplattform Kuna. Unterstützung erhielt die Ukraine zudem von prominenten Vertretern der Kryptoszene. Beispielsweise der russisch-kanadische Ethereum-Gründer Vitalik Buterin oder die«Pussy Riot»-Aktivistin Nadya Tolokonnikova halfen Betroffenen.