KTM-Krise: Keine vorzeitigen Löhne und weitere Konkursanmeldung

Fabia Söllner
Fabia Söllner

Österreich,

Die finanzielle Schieflage des österreichischen Motorradbauers KTM spitzt sich zu. Versprochene Lohnzahlungen bleiben aus, eine Tochterfirma meldet Konkurs an.

Pierer Mobility KTM Insolvenz
KTM, die Pierer Mobility Tochter, reicht einen Insolvenzantrag ein. - keystone

Der österreichische Motorradbauer KTM steckt tief in der Krise. Bis Jahresende werden 750 Mitarbeiter ihre Stellen verlieren.

Die Novemberlöhne samt Weihnachtsgeld wurden nicht ausbezahlt. Zunächst hatte das Unternehmen versprochen, die Dezemberlöhne vorzeitig auszuzahlen.

Doch daraus wird nichts. «Das insolvente Unternehmen aus Mattighofen ist anscheinend nicht in der Lage, die versprochenen Überweisungen durchzuführen», teilt die Arbeiterkammer Oberösterreich mit.

Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer, kritisiert das Management scharf. «Es gibt einfach keine Handschlagqualität mehr bei der Geschäftsführung von KTM», sagt er gegenüber «Motorsport-Total».

KTM: Kritik an CEO Stefan Pierer

Besonders CEO Stefan Pierer steht in der Kritik. «Der Herr Pierer hat die Dividenden und die Millionen kassiert. Jetzt müssen die Leute ihr Konto überziehen», so Stangl gegenüber dem «ORF».

MotoGP KTM
KTM setzt 2025 in der MotoGP wohl wieder vier Motorräder unter dem eigenen Namen ein. - keystone

Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA sprechen von «einem Schlag ins Gesicht» der Betroffenen. Das Unternehmen bestätigt, dass die Dezemberlöhne nicht vorzeitig ausbezahlt werden, «Motorsport-Total».

Die Produktion in Mattighofen wird ab 13. Dezember stillstehen. Das ist eine Woche früher als geplant.

Erst ab März soll die Produktion im Einschichtbetrieb wieder anlaufen.

Gläubigerversammlung und Sanierungsplan

Am 20. Dezember 2024 findet die erste Gläubigerversammlung statt. Am 25. Februar 2025 wird über den Sanierungsplan abgestimmt.

Die Verbindlichkeiten sollen bis zu 2,9 Milliarden Euro betragen. Auch eine KTM-Tochterfirma, die Vöcklabrucker Metallgiesserei GmbH, meldete Konkurs an.

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Laut «KSV1870» liegen die Passiva bei rund 3,5 Millionen Euro. 134 Mitarbeiter sind betroffen, berichtet «Motorsport-Total».

Stefan Pierer, seit Juni 2022 Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich, hat sich bisher nicht öffentlich zur KTM-Insolvenz geäussert. Er nimmt seit Anfang Dezember keine Aufgaben in dieser Funktion wahr.

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