Kürbisse zu gross für Coop – Stiftung organisiert Direktverkauf
Das Gemüse ist dieses Jahr (zu) gross geworden. Nun können Landwirte aufgrund neuer Abnahmekonditionen einen Teil ihre Ernte nicht mehr bei Coop loswerden.
Das Wichtigste in Kürze
- Coop hat die Abnahmekonditionen für Kürbisse geändert.
- Aufgrund dessen konnten Landwirte einen Teil ihrer Ernte nicht mehr loswerden.
- Kritik wurde laut, Coop befeure damit Foodwaste, doch der Detailhändler wehrt sich.
Während der Pflanzzeit informierte Coop die Gemüseproduzenten, die Abnahmekonditionen für Kürbisse würden geändert. Der Detailhändler steige auf ein «Preis pro Stück»-System um, damit die Kundschaft das Produkt nicht mehr wiegen müsse. Nur noch Kürbisse zwischen 800 und 1200 Gramm könnten abgenommen werden, sagte eine Produzentin gegenüber dem «Beobachter».
Nun ist das Problem aber, dass aufgrund des warmen Jahrs die Ernte sehr gut ausgefallen ist. Die Kürbisse sind also zu gross für Coop und so blieben einige Landwirte auf einen Teil sitzen. Da griff die Stiftung «We Contribute» ein und organisierte einen Direktverkauf. Wenig später wurde dieselbe Weiterverkaufsaktion für Kartoffeln gemacht.
Gemäss Coop sei aber die Gewichtsklasse von den Produzenten selbst vorgeschlagen worden, wie Sprecher Caspar Frey zu Nau.ch sagt. Sie hätten positiv auf die Änderungen reagiert. Und Fixpreise seien besser für die Kundinnen und Kunden, weil diese so «transparent über den Preis» informiert würden.
Gemüseproduzenten-Verband kritisiert Coop nicht
Der Vorwurf, dieser Entscheid von Coop kurble Foodwaste an, wird vom Verband der Schweizer Gemüseproduzenten zurückgewiesen. Im Gegenteil: Coop hatte ursprünglich vorgeschlagen, bei Kürbissen von einem Kilo-Angebot auf 500 Gramm umzusteigen. Die Landwirte hätten dies abgelehnt, weil es mehr Foodwaste gegeben hätte, so Gemüseverband-Sprecher Lucas von Wattenwyl.
Auch sonst hätten die Produzenten Coop kritisiert, worauf der Detailhändler aber Anpassungen gemacht hätte. Einige seien aber immer noch der Ansicht, dass die Umstellung unnötig sei. Andere hingegen sähen Vorteile: «Ware innerhalb einer Gewichtsbandbreite passt zum Beispiel besser in die IFCO-Gebinde, zu grosse Ware dagegen nicht.»
Weniger versöhnlich drückt sich die Stiftung «We Contribute» aus, die unter dem Motto «enkeltauglich wirtschaften» aktiv ist. «Im Moment zeichnet sich ein schlechtes Bild für die Grossisten ab», sagt Kai Isemann, Stiftungsratsmitglied.
Er könne nicht nachvollziehen, wieso ein Landwirt Früchte ernten müsse, obwohl diese noch nicht reif seien: «Nur weil sie gerade die Grösse haben, die einem Grossisten in die Ökonomie passen?» Gegen «diesen Unsinn» hätten sich die Landwirte gewehrt.
Die Ernte dieses Jahr sei toll gewesen und die Kundschaft solle davon profitieren können, nicht ferngehalten werden, so Isemann. Das tut sich auch, wie sich zeigt: Vor einigen Tagen war nur noch ein Drittel der gesamten Kürbismenge zu haben. Kai Isemann betont im Übrigen, dass viele Gemüseproduzenten nicht zufrieden mit dem Coop-Entscheid seien.