Lonza kämpft nach dem Wegfall des Moderna-Auftrags mit rückläufigen Einnahmen und Gewinn im ersten Halbjahr 2024.
Lonza will von 2024 bis 2028 jährlich jeweils zweistellig wachsen (Archivbild)
Lonza verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 leicht sinkende Einnahmen und rückläufigen Gewinn nach dem Wegfall des Moderna-Auftrags. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Lonza ist wie erwartet mit angezogener Handbremse unterwegs. Nach dem Wegfall des Moderna-Auftrags sanken die Einnahmen des Pharmazulieferers im ersten Halbjahr 2024 leicht und auch der Gewinn war rückläufig. Der Umsatz von Lonza nahm von Januar bis Juni um 0,7 Prozent auf 3,06 Milliarden Franken ab, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Währungsbereinigt wären sie um 1,8 Prozent gestiegen.

In früheren Jahren war Lonza – vor allem auch dank des Auftrags von Moderna – noch deutlich zweistellig gewachsen. Nach dem Ende der Pandemie stellte sich das Unternehmen für 2024 auf ein Übergangsjahr ein. Und der Auftrag der Amerikaner war sehr lukrativ, sein Verlust lastet daher auch auf der Profitabilität. Der Betriebsgewinn «Kern-EBITDA» sank im ersten Halbjahr um 3,1 Prozent auf 893 Millionen Franken.

Lonza: «Robuste» Marge

Die entsprechende Marge erreichte 29,2 Prozent, das sind 0,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Lonza spricht von einer «robusten» Marge – gestützt habe die anhaltende Nachfrage nach kommerziellen CDMO-Dienstleistungen sowie ein vorteilhafter Produktmix. Die Zurückhaltung der Konsumenten spürt Lonza derweil offenbar immer noch bei den Kapseln für Nahrungsergänzungsmittel. Die Sparte «Capsules & Health Ingredients» verzeichnete einen Umsatzrückgang von sechs Prozent, weil die Kunden immer noch ihre Lager abbauen.

Am Ende der Erfolgsrechnung standen 330 Millionen Franken als Reingewinn, nach 411 Millionen im Vorjahr. Den vergleichsweise hohen Rückgang um 20 Prozent erklärt Lonza mit zwei nicht zahlungswirksamen Einmaleffekten. Die Prognosen werden von Lonza bestätigt. So erwartet das Unternehmen für 2024 eine flache Umsatzentwicklung in Lokalwährungen und eine Betriebsgewinnmarge im «hohen 20-Prozent-Bereich».

Bis 2028 jährliches Wachstum von 12 bis 15 Prozent

Es wird erwartet, dass der Konzernumsatz im zweiten Halbjahr höher ausfallen wird als im ersten Halbjahr. Dies ist auf den zeitlichen Ablauf von Chargenfreigaben und den Hochlauf neuer Anlagen zurückzuführen. Bis 2028 will Lonza dann im Schnitt ein jährliches Wachstum in Lokalwährungen von zwölf bis 15 Prozent erreichen. Die Marge soll in den Bereich von 32 bis 34 Prozent steigen.

Lonza wurde während Corona vor allem für den Impfstoff-Auftrag von Moderna bekannt und setzte im vergangenen Jahr 6,7 Milliarden Franken um. Die Führungsspitze der Lonza erhielt zuletzt mit VR-Präsident Jean-Marc Huet (seit Mai) und Konzernchef Wolfang Wienand (seit Anfang Juli) ein neues Gesicht. Beide Positionen hatte davor Albert Baehny besetzt, der sich im Sommer aus dem Unternehmen zurückzog.

Und der Zuwachs geht weiter. Lonza nominiert Juan Andres und Eric Drapé als unabhängige Mitglieder des Verwaltungsrates. Andres arbeitet den Angaben zufolge bei Moderna und Drapé bei Teva Pharmaceuticals. Die zwei brächten ein «umfassendes technisches operatives Know-how» in der Pharma- und Biotech-Industrie mit.

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