MCH hat ambitionierte Zukunftspläne für ihre Messen
Die Messeveranstalterin MCH sieht in der Coronapandemie auch die Chancen. Trends wie die Digitalisierung sind durch die weltweiten Lockdowns noch verstärkt worden. Am Konzept der Live-Events hält die Gruppe allerdings fest, wenn auch in veränderter Form.
Das Wichtigste in Kürze
- Für die MCH Group war 2020 ein Jahr der Veränderungen: Nachdem die Gruppe bereits 2019 mit dem Umbau der Geschäftsleitung und der Strategie begann und sich ab Anfang 2020 auch auf die Suche nach neuen Geldgebern machte, kam noch mit voller Wucht die Coronakrise hinzu.
20 der 24 geplanten Eigenmessen wurden abgesagt, in den Messeräumlichkeiten in Basel und Zürich wurden drei Viertel der Veranstaltungen storniert. Und zu guter Letzt wurden im Geschäftsbereich «Live Marketing Solutions» 70 Prozent der geplanten Projekte abgesagt.
Doch die Verantwortlichen von MCH sehen in der Coronakrise nicht nur das Schlechte, sondern auch die Chancen. «Die Bereitschaft unserer Kunden zu mehr digitalen Angeboten hat beispielsweise stark zugenommen», sagte Geschäftsführer Beat Zwahlen am Donnerstag an der digitalen Pressekonferenz der Gruppe.
Einige ihrer digitalen Initiativen hat die Gruppe 2020 bereits umgesetzt. So konnten beispielsweise die Aussteller der Art Basel ihre Kunst in digitalen Galerieräumen, sogenannten «Online Viewing Rooms», präsentieren. Diese seien zwar durchaus profitabel, sagte Zwahlen, «aber im Vergleich zu Live-Events natürlich nur in geringem Masse.»
Was fehle, seien natürlich in erster Linie die persönlichen Kontakte, die man an einer physischen Messe schliessen könne. Und gerade im Bereich Kunst würden die Sinne weniger angesprochen: «Farben, Gerüche und so weiter kann man digital natürlich nicht gleich gut abbilden», sagte Zwahlen.
Es sei deshalb klar, dass es immer physische Messen geben werde. Auch aus Gesprächen mit Kunden komme hervor, dass das Bedürfnis nach Messen vor Ort weiterhin aktuell ist. Neue Trends müsse man allerdings aufnehmen oder beibehalten, sagten die Verantwortlichen der Gruppe. «Die Formate beginnen sich zu vermischen und wir müssen unseren Kunden den richtigen Mix anbieten», so Zwahlen.
Denkbar seien beispielsweise Messen in Kombinationen mit Festivals, Online-Marktplätze oder kleinere Events oder Tagungen, die man von der Kernmesse abspalten und übers Jahr hinweg anbieten könne. «Was sich abzeichnet ist eher eine Customer Journey über das ganze Jahr», sagte er. Zudem müssten die Plattformen auch räumlich dort sein, wo die Kunden seien, gerade wenn das Reisen nicht mehr gleich selbstverständlich ist wie vor der Pandemie.