Ferien-Dämpfer: Fliegen bleibt teurer als vor Corona
Die Gebühren für die Airlines steigen. «Das muss verdient werden», sagt der Swiss-Chef. Was das für die Kundinnen und Kunden bedeutet.

Das Wichtigste in Kürze
- Fliegen bleibt 2025 teurer – und könnte sogar teurer werden.
- Grund dafür sind steigende Kosten und Gebühren.
- Airlines geben diese an die Kunden weiter – zumindest teilweise.
Wird Fliegen jetzt teurer?
Am Montag war der neue Konzernchef der Swiss, Jens Fehlinger, im «Eco Talk» auf SRF1 zu Gast. «Wir haben steigende Gebühren», sagte er im TV.
Allein für die Flugsicherung müsse die Swiss in diesem Jahr 50 Prozent mehr bezahlen. Die Ersatzteile sind laut Fehlinger um 20 Prozent teurer geworden.
Und nun auch bei den Umweltauflagen ein Anstieg die Fluggesellschaft: Vom letzten Jahr auf dieses Jahr betrug dieser laut dem Konzernchef 100 Prozent.
«Das muss verdient werden», kündigte Fehlinger an. Wie genau sich das auf die Preise auswirken wird, sagte er nicht.
Er betonte lediglich, dass die Swiss im Vergleich bescheiden bei den Kostensteigerungen unterwegs sei und Fliegen bezahlbar bleiben solle.
Trotzdem bleibt die Frage: Wird Fliegen teurer – und wie viel?
Kosten für Swiss schnellen in die Höhe
Auch auf Nachfrage von Nau.ch kann die Swiss nicht abschliessend prognostizieren, wie sich die Preise entwickeln werden. Genauso wie die Endpreise seien auch die Kostentwicklungen dynamisch.
Wie sich Preise entwickeln, lasse sich erst in Nachhinein feststellen. Eine aktuelle Grafik zum Jahresergebnis zeigt aber eine Kostenexplosion.
Während die Personalkosten von 2023 auf 2024 auf acht Prozent stiegen, nahmen die Gebühren insgesamt um elf Prozent zu. Die Kosten für externe Technikleistungen wurden 19 Prozent teurer, während die umweltbezogenen Kosten um 419 Prozent (!) stiegen.

Trotzdem seien die Durchschnittspreise bei der Swiss im letzten Jahr sogar gesenkt worden. Das grössere Angebot als noch im Vorjahr machte das möglich.
Sprecher Michael Pelzer sagt: «Gleichzeitig erwarten wir für die Swiss weiterhin höhere Durchschnittspreise als vor der Pandemie. Da die Kosten gestiegen sind – und weiterhin steigen werden. Und weil das Gesamtmarktangebot immer noch kleiner ist als 2019.»
Heisst: Fliegen bleibt auch in diesem Jahr teurer als vor der Corona-Pandemie.
Preiserhöhungen teilweise erst auf zweiten Blick ersichtlich
Die Frage aber bleibt: Geben die Airlines die steigenden Mehrkosten an die Kundschaft weiter?
«Davon gehe ich aus», sagt Aviatik-Experte Andreas Wittmer von der Universität St. Gallen gegenüber Nau.ch.
«Die Frage ist nur, wie diese Kosten weitergeben werden.» Das könne einerseits direkt über den Ticketpreis oder indirekt über Zusatzkosten (etwa Essen und Gepäck) geschehen. Auch dynamische Preise spielten hier rein.
Heisst also: Der Preisanstieg ist womöglich erst beim genauen Blick ersichtlich.
Dennoch könnte ein Teil auch bei den Airlines bleiben: «Es kann schon sein, dass der Markt nicht die gesamten Kosten übernimmt und die Marge unter Druck kommt», so Wittmer.
Auch andere Schweizer Airlines betonen, die Ticketpreise für die Kundschaft möglichst tief zu halten.
Helvetic plant keine «signifikante Preissteigerung»
Helvetic-Sprecher Simon Benz bestätigt zwar gegenüber Nau.ch, dass auch für Helvetic Airways die Kosten und Gebühren ansteigen.
Doch: «Die Preiserhöhungen müssen durch Effizienzgewinne und bessere Auslastungen kompensiert werden. Eine signifikante Preissteigerung bei den Tickets ist im Moment nicht absehbar.»
Für 2025 werde Helvetic «im besten Fall Gewinnmargen im niedrigen einstelligen Prozentbereich» erreichen können.
Easyjet sind höhere Gebühren Dorn im Auge
Eine Sprecherin von Easyjet Schweiz sagt zu Nau.ch: «Wir behalten etwaige Kostensteigerung weiterhin im Auge.»
Die Billig-Airline setze sich zudem für eine «effizientere Abwicklung des Flugverkehrs durch die Flugsicherung ein».
«Vor allem angesichts der steigenden Kosten für die Fluggesellschaften wie die erhöhten Flugsicherungsgebühren.»
Mit anderen Worten: Das Flughafen-Personal soll vorwärtsmachen. Denn je länger eine Maschine am Boden bleibt, umso teurer wird’s.