Mieten für Single-Wohnungen steigen am stärksten

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

Bei kleinen Wohnungen steigen die Mieten schneller als bei grösseren. Der Effekt zeigt sich nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land.

Kleine Wohnung
In den letzten Jahren sind die Angebotsmieten bei kleinen Wohnungen am stärksten gewachsen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In den letzten 7 Jahren sind die Mieten für 2,5-Zimmer-Wohnungen am stärksten gestiegen.
  • Die Entwicklung betrifft städtische wie auch ländliche Gemeinden.

Die Initiative «mehr bezahlbare Wohnungen» hat die Immobilienbranche im Visier. Der Vorwurf: Spekulanten treiben die Mieten nach oben, um höhere Rendite zu erzielen. Die Initiative verlangt darum mehr gemeinnützige und genossenschaftliche Wohnungen.

Unbestritten: Über Jahre sind die Mieten in der Schweiz stark gestiegen, gerade in Grossstädten. Mittlerweile ist das Wachstum allerdings etwas abgeflacht (siehe Bericht hier).

Wohnung
Wohnungraum ist in der Stadt Zürich besonders knapp. - Keystone

Wer die Angebotsmieten unter die Lupe nimmt, sieht auch andere Trends, fernab von teuer werdenden Stadtwohnungen. Eine neue Analyse des Datenspezialisten Novalytica im Auftrag von Nau.ch zeigt: Besonders stark zugelegt haben in den letzten Jahren die Mieten für kleine Wohnungen.

Ein deutliches Resultat

Die Datengrundlage für die Untersuchung bildeten knapp zwei Millionen Angebotsinserate zwischen 2012 und 2019. Mittels Machine Learning wurden anschliessend die Mietpreise analysiert. Datensätze für frühere Jahre flossen nicht mit ein, weil diese für eine regionale Analyse zu wenige fundiert gewesen wären. Trotzdem ist das Resultat deutlich.

Wohnung
Preise von kleinen Wohnungen haben merklich angezogen. - Novalytica

Das zeigt sich am Beispiel der städtischen Gemeinden, also Schweizer Klein- und Grossstädte kumuliert: Hier legten die Angebotsmieten für eine 3,5-Zimmer-Wohnung um 2,6 Prozent zu. In denselben Gemeinden stiegen die Mieten für ausgeschriebenen 4,5 Zimmer-Wohnungen nur um 0,3 Prozent.

Ganz anders die 2,5-Zimmer-Wohnungen. Hier zogen die angebotenen Mietpreise von 2012 bis 2019 um 4,5 Prozent an. «Das hat vor allem mit den veränderten Wohnungspräferenzen der Bevölkerung zu tun», erklärt Massimo Mannino, Immobilien-Experte von Novalytica. Heute gebe es deutlich mehr Ein- und Zweipersonenhaushalte als noch vor acht Jahren.

Paare kriegen später Kinder

Grund: «Mit dem hohen Wohlstand in der Schweiz können sich viele eine eigene Wohnung leisten.» Ebenfalls spiele es eine Rolle, dass aufgrund längeren Ausbildungszeiten, dem späteren Eintritt ins Berufsleben und der Veränderungen der Lebens- und Verhaltensweisen Paare heutzutage später Kinder kriegen als früher.

Wohnungen
Die Preise für grössere Wohnungen sind in manchen Regionen gar gesunken. - Novalytica

Der Effekt zeigt sich nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land. Zwischen 2012 und 2019 legten die Mieten für eine 3,5-Zimmer-Wohnung um 2,8 Prozent zu, jene für 4,5 Zimmer stagnierten.

Bei kleinen 2,5-Zimmer-Wohnungen zogen während der gleichen Periode die Angebotsmieten um stolze 5,1 Prozent an. Das gleiche Bild zeigt sich auch in periurbanen Gemeinden. Damit gemeint sind Ortschaften, deren Einwohner 20 Auto-Minuten vom nächsten Städte- oder Agglomerationszentrum entfernt sind.

Der Stadt-Land-Graben bleibt hier für einmal aus. Selbstverständlich bleibt Wohnraum auf dem Land aber deutlich günstiger. Letztes Jahr kostete in der Grossstadt eine 2,5-Zimmer-Wohnung im Schnitt 1415 Franken, auf dem Land rund 300 Franken weniger.

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