Migros & Coop kommen gut durch die Corona-Krise
Migros und Coop haben von der Corona-Krise grösstenteils profitiert. Das bisherige Profil wurde gestärkt. Beide Konzerne haben aber ihre Sorgenkinder.
Das Wichtigste in Kürze
- Migros und Coop haben beide letztes Jahr über 500 Millionen Franken Gewinn gemacht.
- Migros bleibt im Onlinehandel führend, Coop wächst im Nachhaltigkeitsbereich stärker.
Die Corona-Krise belastet die Schweizer Wirtschaft stark. Coop und Migros kommen dennoch gut weg, obwohl beide Retail-Giganten Läden, Freizeitanlagen und Restaurants schliessen mussten.
Das zeigen neue Zahlen. Migros hat heute einen stolzen Gewinn präsentiert: 1,8 Milliarden Franken.
Die Zahl ist mit Vorsicht zu geniessen. Das Glanzresultat erklärt sich primär durch den Verkauf von Globus und dem Einkaufszentrum Glatt. Selbst wenn man Sondereffekte ausklammert, steht die Migros aber gut da.
Der Gewinn liegt bereinigt bei 555 Millionen Franken. Das sind rund 200 Millionen mehr als 2019. Die Migros schneidet damit leicht besser als Rivalin Coop ab. Der Basler Konzern hat letztes Jahr 539 Millionen Franken Gewinn eingestrichen.
Trotz Umsatzeinbussen: Coop grösser als Migros
Beim Umsatz hat Coop mit 30,2 Milliarden Franken die Nase vorn. Allerdings musste 2020 das Unternehmen einen leichten Rückgang hinnehmen. Migros hat mit 29,9 Milliarden Franken im Krisenjahr den Umsatz um rund eine Milliarde gesteigert.
Doch wie sieht es in den einzelnen Bereichen aus? Letztes Jahr waren zeitweise Grenzen und Restaurants zu. Davon haben die Konzerne profitiert, beide sind im Detailhandel gewachsen.
Aber nicht nur in Supermärkten. Selbst einige Läden, die während des Lockdowns geschlossen blieben, legten zu.
Migros bleibt mit 24,3 Milliarden Detailhandelsumsatz Platzhirsch, doch Coop holt auf. Zwar liegt der Retail-Umsatz rund fünf Milliarden tiefer, doch ist das Wachstum stärker. Coop ist im Detailhandel im Krisenjahr 6,3 Prozent gewachsen, Migros «nur» um 2,6 Prozent.
Migros online ungeschlagen
Deutlich stärker zugelegt haben die Konzerne im Onlinegeschäft. Migros setzt mit knapp drei Milliarden mittlerweile rund jeden zehnten Franken im Netz um.
Besonders gut läuft die Tochter Digitec-Galaxus. Sie ist alleine für 1,8 Milliarden Franken Umsatz im Migros-Konzern verantwortlich. Das ist ein Plus von 59 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Coop kann hier nicht mithalten. Zwar setzt der Konzern bereits 2,6 Milliarden online um, die Hälfte davon fällt allerdings auf den Grosshandel. In diesem Bereich musste der Konzern einen Einbruch hinnehmen.
Gleichzeitig haben die Endkunden-Shops Microspot, Nettoshop & Co. kräftig zugelegt. Mit 800 Millionen Franken Umsatz liegen sie aber klar hinter Digitec-Galaxus. Unter dem Strich ist der Online-Umsatz von Coop letztes Jahr stagniert.
Wenig überraschend sind im Krisenjahr 2020 die Online-Supermärkte von Coop und Migros gut gelaufen. Beide Webshops haben den Umsatz deutlich über ein Drittel gesteigert, wobei der Migros-Ableger noch etwas mehr umsetzt.
Bei Ökoprodukten bleibt Coop an der Spitze
Nach wie vor wächst der Nachhaltigkeitsbereich. Hier steht Coop besser da als die Rivalin aus Zürich. Mit 5,4 Milliarden Franken Umsatz mit Ökoprodukten hängt der Konzern die Migros klar ab (3,4 Milliarden Franken). Alleine zwei Milliarden Fallen auf Bioprodukte.
Coop wächst schneller. 2020 kletterte der Öko-Umsatz um 15 Prozent nach oben, die Migros muss sich mit einem Plus von 7 Prozent zufriedengeben.
So viel zu den guten Zahlen. Beide Konzerne haben auch Sorgenkinder, welche die Bilanz trüben. Geschlossene Restaurants machten auch Coops Gastro-Zulieferer Transgourmet zu schaffen. Das Unternehmen setzte 2020 über 1,6 Milliarden weniger um als noch im Vorjahr – ein Einbruch von fast 17 Prozent.
Milliarden-Einbussen wegen Krise
Stärker getroffen hat es die Migros-Reise-Tochter Hotelplan. Wegen massiver Reisebeschränkungen verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzeinbruch von fast 60 Prozent.
Ende 2020 zählte Coop 90'825 Mitarbeiter. Der Personalbestand ist damit nur leicht gewachsen.
Hingegen sind bei der Migros Jobs verschwunden. Innert Jahresfrist nahm die Zahl der Angestellten um 6,6 Prozent ab. Das ist allerdings primär auf den Verkauf von Globus zurückzuführen. Mit 99'155 Angestellten bleibt die Migros weiterhin die grösste Arbeitgeberin der Schweiz.