Migros: Mega-Schlachthof von Micarna geplant – Anwohner laufen Sturm
In Saint-Aubin FR sorgt ein geplanter Migros-Geflügelschlachthof für Aufruhr: Über 1800 Einsprachen sind eingegangen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im freiburgischen Saint-Aubin plant eine Migros-Tochter eine Mega-Schlachtanlage.
- 30 Millionen Tiere sollen dort geschlachtet werden können.
- Nun kommt es zu nicht weniger als 1800 Einsprachen.
In Saint-Aubin FR sorgt ein geplanter Geflügelschlachthof für Aufruhr. Über 1800 Einsprachen gingen gegen die Erweiterung des Agrico-Areals ein. Beim bestehenden Schlachthof in Courtepin kam es zu Protesten.
Die Migros-Tochter Micarna plant eine Grossinvestition. Bis zu 300 Millionen Franken sollen in die neue Anlage fliessen. Vier Produktionslinien mit 400 bis 500 Arbeitsplätzen sind vorgesehen.
30 Millionen Tiere sollen jährlich geschlachtet werden können
Jährlich sollen dort 30 Millionen Tiere geschlachtet werden. Die Einsprachen betreffen verschiedene Aspekte. Verkehrsaufkommen, Wasserverschmutzung und -verbrauch sowie Lärm- und Geruchsbelästigung stehen im Fokus.
Alaric Kohler, Anwohner und Gründer des Vereins EcoTransition La Broye, äussert sich kritisch. «Wir sind hier nahe an einem bedeutenden Naturschutzgebiet», erklärt er gegenüber SRF. Der Wasserverbrauch sei bereits hoch.
Massiver Widerstand von Umweltschützern
Umweltschützer lehnen die Fleischproduktion grundsätzlich ab. Michael Willimann, Gemeindepräsident von Saint-Aubin, zeigt sich nicht überrascht vom Widerstand. Die 2000-Seelen-Gemeinde stosse aber an ihre Grenzen.
So wurden extra vier temporäre Mitarbeiter eingestellt, um den administrativen Aufwand zu bewältigen. «Wir müssen jetzt schauen, ob wir Schlichtungssitzungen abhalten», so Willimann zu SRF.
Migros hält am Vorhaben fest
Die Migros betont, alle Punkte beim Projekt beachtet zu haben. Die neue Anlage sei umweltfreundlicher als die alte in Courtepin. «Durch den Standort können wir kurze Wege zu den Geflügelproduzenten beibehalten», erklärt ein Sprecher.
Für Saint-Aubin bedeutet das Projekt viel Arbeit. Willimann kümmert sich fast täglich darum. Die Prüfung der Einsprachen steht bevor. Umweltverbände kündigen weitere rechtliche Schritte an.
Die Inbetriebnahme der neuen Micarna-Fabrik ist frühestens 2028 geplant. Der Widerstand gegen das Grossprojekt dürfte die Gemeinde noch lange beschäftigen.
Micarna hat mehrere Sorgenkinder
Schon 2019 musste Micarna Pläne für einen Geflügelhof in der Ostschweiz abblasen. Grund war damals eine Prioritätenverschiebung.
Anfang Jahr kämpfte das Unternehmen auch mit Massen-Streiks seiner Mitarbeiter. Und Anfang Juni kletterten Aktivisten aufs Dach vom Micarna-Geflügelschlachthof in Courtepin FR.