Migros mit Gewinntaucher im 2022
Die Migros hat im Geschäftsjahr 2022 trotz Rekordumsatz 31 Prozent weniger verdient. Der Reingewinn fiel auf 459 Millionen Franken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Migros hat 2022 459 Millionen Franken Reingewinn gemacht.
- Das sind 31 Prozent weniger als im Vorjahr.
- Grund für den Gewinneinbruch seien vor allem gestiegene Kosten.
Trotz eines Rekordumsatzes hat die Migros im vergangenen Jahr einen Gewinntaucher erlitten: Der Reingewinn fiel auf 459 Millionen Franken, wie der Detailhändler am Dienstag bekannt gab.
Im Vorjahr hatten noch 668 Millionen Franken in der Kasse geklingelt, wenn man Firmenverkäufe herausrechnet. Der Betriebsgewinn vor Finanzerfolg und Ertragssteuern (EBIT) sackte auf 628 Millionen Franken ab nach 800 Millionen im Vorjahr.
Gestiegene Kosten schaden der Migros
Schuld am Gewinneinbruch seien die gestiegenen Kosten, teilte der Detailhändler am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich mit. Diese hätten alleine in der Industrie für Rohstoffe, Verpackung und Energie mit 250 Millionen Franken zu Buche geschlagen.
«Das Geschäftsjahr 2022 der Migros-Gruppe war geprägt von steigender Inflation, geopolitischen Unsicherheiten und einer entsprechend gedämpften Konsumnachfrage», schrieb der «orange Riese» in einem Communiqué. Nach den ausserordentlich umsatzstarken Jahren während der Coronapandemie habe der stationäre Detailhandel daher einen leichten Rückgang aufgewiesen.
Dagegen hätten das Reise- und Freizeitgeschäft sowie die Gastronomie wieder kräftig Fahrt aufgenommen, hiess es weiter.
Insgesamt hat die Migros im vergangenen Jahr beim Umsatz erstmals die Marke von 30 Milliarden Franken geknackt, wie bereits seit Januar bekannt ist. Konkret stieg der Umsatz der Migros-Gruppe um 4,2 Prozent auf 30,1 Milliarden Franken.
Erholung in Reise-Geschäft und Gastronomie
Haupttreiber dafür war die Erholung in jenen Bereichen, die unter der Pandemie besonders gelitten hatten, allen voran das Reise- und Freizeitgeschäft sowie die Gastronomie. Auch das Wachstum im E-Commerce habe zu dieser positiven Entwicklung beigetragen, erklärte der Konzern.
Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen rechnet im laufenden Geschäftsjahr aber wieder mit steigenden Gewinnen. «Der Geschäftsverlauf ist sehr positiv im Moment mit einem Plus von rund 5 Prozent», sagte er der Nachrichtenagentur AWP.
Es sei aber noch sehr früh im Jahr, um Prognosen zu machen, sagte Zumbrunnen, der Ende April den Migros-Chefposten verlässt. Im vergangenen Jahr habe die Teuerung bei Rohstoffen, Energie und Material den Gewinn massiv gedrückt. Zudem sei auch das Finanzergebnis wegen der Talfahrt an den Börsen negativ gewesen.
Dass die Migros mit ihren Preiserhöhungen den Konsumenten zu tief in die Tasche greife, bestritt Zumbrunnen: «Selbstverständlich nicht. Sie haben gesehen, wie stark die Marge unter Druck ist.»
Migros will Preise nicht erhöhen
Für dieses Jahr liege die Teuerung im Moment bei rund 5 Prozent. «Seit zwei bis drei Wochen spüren wir, dass die Teuerung wieder heruntergeht. Ich bin der Meinung, dass wir bis Ende Jahr bei 2 bis 3 Prozent landen sollten», sagte Zumbrunnen.
«Wir werden die Preise nicht weiter erhöhen. Es geht im Moment in die andere Richtung», sagte der Migros-Chef: «Wir werden die Preise dieses Jahr senken.»
Die Situation bei der Teuerung habe sich verbessert. Die Preise für Transport oder Energie sähen im Moment ein bisschen besser aus als letztes Jahr. «Wir werden selbstverständlich diese Kostenvorteile unseren Kunden zurückgeben.»