Mutmassliches Lohndumping bei Arbeiten im Genfer Flughafen
Wegen mutmasslichem Lohndumping ist ein Unternehmen von den Bauarbeiten am Flughafens Genf ausgeschlossen worden. Die Gewerkschaft Unia prangerte den Fall an.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Unternehmen am Flughafen Genf kämpft mit dem Verdacht auf Lohndumping.
- Die Gewerkschaft Unia prangerte den Fall am Freitag an.
- Eine Kontrolle Mitte Juli habe schwere Verstösse gegenüber den Beschäftigten ergeben.
Wegen des Verdachts von Lohndumping ist ein Unternehmen von den Bauarbeiten am neuen Logistikzentrums am neuen Gepäcksortierzentrum des Flughafens Genf ausgeschlossen worden. Die Gewerkschaft Unia prangerte den Fall am Freitag an.
Eine Mitte Juli durchgeführte Kontrolle habe schwere Verstösse seitens des Unternehmens gegenüber seinen Beschäftigten ergeben, teilte die Unia mit. Insbesondere seien die Mindestlöhne nicht eingehalten worden.
Die Zeitung «Tribune de Genève», die den Fall aufdeckte, berichtete von einem Stundenlohn von 9 Euro und unbezahlten Überstunden. Einige Angestellte arbeiteten an sieben Tage pro Woche und zwischen 10 und 12 Stunden pro Tag.
Auftrag weitergereicht
Das betroffene Unternehmen habe die Ausschreibung nicht gewonnen, erklärt die Gewerkschaft. Tatsächlich habe die Firma, die den Auftrag erhalten habe, die Arbeiten an ein italienisches Subunternehmen weitergegeben. Dieses Subunternehmen habe dann eine weitere Firma mit den Arbeiten beauftragt. Schliesslich seien rund 50 Beschäftigte die Leidtragenden dieser skandalösen Situation, stellt die Unia fest.
«Die Situation ist symptomatisch für die Probleme, die durch die Vergabe von Unteraufträgen im Rahmen öffentlicher Aufträge entstehen. Diese drängt die Unternehmen zu einem hektischen Wettbewerb, der unweigerlich zu entwürdigenden Arbeitsbedingungen führt», fügt die Gewerkschaft hinzu. Sie fordert den Flughafen Genf und den Staatsrat auf, den geschädigten Angestellten ihre Arbeitsplätze und Löhne zu garantieren.
Die Kosten für den Bau des neuen Logistikzentrums für die Gepäcksortierung, der im April 2019 beginnen soll, werden auf 270 Millionen Franken geschätzt.