Nestlé-Chef würde Schweiz auch bei Ja zu KOVI treu bleiben
Marc Schneider denkt nicht an einen Umzug. Auch wenn das Schweizer Stimmvolk am 29. November Ja sagen sollte zur Konzernverantwortungsinitiative sagt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der CEO von Nestlé wird der Schweiz auch bei einem Ja zur KOVI treu bleiben.
- Dies sagt Marc Schneider selbst in einem Interview.
- Am Konzernsitz soll sich auch nach der Abstimmung am 29. November nichts ändern.
Marc Schneider denkt nicht an einen Umzug. Auch wenn das Schweizer Stimmvolk am 29. November Ja sagen sollte zur sogenannten Konzernverantwortungsinitiative (KOVI), bliebe Nestlés Firmensitz in der Schweiz. Dies erklärte der CEO des Konzerns am Freitag im Interview mit dem deutschen «Manager Magazin».
«Wir haben von Anfang an klar gemacht, dass wir mit unserem Konzernsitz nicht spielen, egal was kommt. Das wäre billig und das ist nicht unsere Art», sagte er. Allerdings kann er der Initiative trotzdem nur wenig abgewinnen. «Wir glauben, dass der Gegenentwurf, der bei einer Ablehnung automatisch angenommen wird, die bessere Alternative ist.»
Nestlé will weiter wachsen
«Die Initiative stellt altbewährte Schweizer Verfassungsgrundsätze auf den Kopf und untergräbt die Unschuldsvermutung, bis wir unsere Unschuld bewiesen haben.» Dies gab Schneider zu Bedenken. Natürlich könne es aber auch vorkommen, dass ein Lieferant trotz anderslautender Versicherungen nicht jede Auflage einhalte. «Deswegen führen wir ja sehr intensive Kontrollen auch im Feld durch.»
Weiter äusserte sich der Manager zum Geschäftsgang und sprach dabei auch das Thema Übernahmen an. «Wir wollen definitiv nicht kleiner, sondern grösser werden», erklärte er. Allerdings wolle man das Portfolio umgestalten, wozu halt nun einmal auch Verkäufe gehörten. «Bei unserem Hautpflege-Deal haben sich die Banker sehr zufrieden gezeigt, weil der Verkauf strategisch einleuchtend war», erklärte Schneider.
Es müsse letztlich aber darum gehen, eine gute Mischung aus «sehr zielgerichteten» Übernahmen und starken organischen Wachstum zu erreichen. «Das dauert mehrere Jahre, aber wir sind dabei auf einem guten Weg.» Dabei bleibe auch ein gewisser Fokus auf Nahrungsmittelzusätze und Medizinal-Nahrung. «Wir wachsen in diesem Bereich zweistellig und wollen den Umsatz bis 2021 auf 4 Milliarden Franken ausbauen», sagte Schneider.
CO2-neutral bis 2050
Mittelfristig wolle er aber auch wieder um 4 bis 6 Prozent pro Jahr aus eigener Kraft wachsen. «Dieses Ziel verlieren wir nicht aus den Augen, auch wenn es heute schwerer zu erreichen ist.»
Schliesslich äusserte sich der Manager auch noch zur Klimaproblematik. Er will den Konzern bekanntlich bis ins Jahr 2050 CO2-neutral machen. «Wir müssen von Produkt zu Produkt schauen, wie wir es insgesamt klimafreundlicher herstellen können», erklärte er. Und weiter: «Wir müssen gemeinsam mit unseren Lieferanten deren Produktionsprozesse verbessern.»