Nestlé: Kritik und Kontroversen rund um den Lebensmittelkonzern
Der Lebensmittelkonzern Nestlé steht immer wieder in der Kritik. So soll er etwa bereits in den 70ern moralisch verwerfliche Werbe-Methoden verwendet haben.
Das Wichtigste in Kürze
- In den 70er-Jahren fiel Nestlé mit häufig kritisierten Werbemethoden auf.
- Der Lebensmittelkonzern soll zudem Kinder- und Zwangsarbeit geduldet haben.
- Laut einer US-Doku raube Nestlé Wasser in Entwicklungsländern und verkaufe es mit Profit
Der Lebensmittelkonzern Nestlé wird unter anderem wegen Sklaverei-ähnlichen Zuständen, Kinderarbeit oder auch Menschenhandel kritisiert. Die Firma soll unethische Entscheidungen getroffen haben und nur profitorientiert handeln.
Fragwürdige Werbung für Milchpulver
In den 70er- und 80er-Jahren wurden Nestlé aggressive Verkaufsmethoden für sein Milchpulver vorgeworfen. So soll sich etwa das Verkaufspersonal als Krankenschwestern verkleidet haben, um die Produkte direkt in den Spitälern gratis zu verteilen.
Diese Gratismuster sollen letztlich das Stillen der Mütter unmöglich gemacht haben. Denn durch die Verwendung des Pulvers sei die nicht mehr gebrauchte Muttermilch versiegt. Damit wurden die Mütter dauerhaft abhängig von den überteuerten Ersatzprodukten des Konzerns.
Die Studie «Nestlé tötet Babys», veröffentlicht im Jahr 1974, machte der Firma diesbezüglich einige Vorwürfe. Thematisiert wird darin unter anderem das unethische Verhalten von Nestlé. Der angeklagte Konzern kam mit einer Ermahnung des Richters davon.
Nestlé soll Kinderarbeit unterstützen
Der preisliche Abstieg des Kakaos zwischen den Jahren 1980 und 2000 führte vermehrt zum Einsatz billiger Arbeitskräfte in der Verarbeitung. Auch Nestlé war zu dieser Zeit bereits im Schokoladengeschäft tätig. Der Firma wurde deshalb vermehrt vorgeworfen, unter anderem Kinderarbeit zu dulden und nichts dagegen zu unternehmen.
Die österreichischer Enthüllungsjournalist Klaus Werner Lobo und Hans Weiss warfen dem Konzern sogar Ausbeutung und Kindersklaverei vor.
Weitere Sklaverei-ähnliche Verhältnisse wurden 2015 nach einer zivilrechtlichen Sammelklage aufgedeckt. Nestlé überprüfte daraufhin die eigenen Lieferketten und fand Hinweise auf Zwangs- und Kinderarbeit sowie Menschenhandel.
Wasser wird vom Menschenrecht zum Wirtschaftsgut
Immer wieder betont der Lebensmittelkonzern, dass Wasser ein Menschenrecht sei und dies gerecht verteilt werden müsse. Was man von der Firma aber nicht öffentlich mitbekommt, ist ihr tatsächlicher Umgang mit Wasser.
So soll sie laut dem US-Dokumentarfilm «Tapped» aus dem Jahr 2009 Wasser in armen Entwicklungsländern für wenig Geld abgepumpt haben. Nur damit es die Firma nachher wieder teuer weiterverkaufen kann
So werden die Bewohner dieser Länder ihres eigenen Wassers beraubt und müssen letztlich einiges zahlen, um es wiederzuerhalten. Hinzu kommt, dass durch die Ausbeutung des Wassers der Grundwasserspiegel sinkt und die Brunnen austrocknen.
Zusätzlich verschmutzen die Plastikflaschen des Konzerns die Umwelt und verpesten die Weltmeere.
Zusammenarbeit mit Belarus
Der Lebensmittelkonzern zählt zu den grössten Werbekunden Weissrusslands. Trotz menschenrechtswidrigen Handlungen und im TV ausgestrahlter Propaganda wirbt der Lebensmittelgigant weiterhin im Nachbarland Russlands.
Nestlé nehme mit dieser Aktion in Kauf, dass mit ihrem Geld Menschenrechtsverletzungen finanziert würden. Mittlerweile soll der Konzern die weissrussische Werbung aber deutlich reduziert haben.