Nestlé tauscht Chef aus - völlig unerwartet

Nestlés unerwarteter Chefwechsel sorgt für Unruhe an den Märkten. Damit hatte wohl niemand gerechnet.

Mark Schneider
Nestle-Chef Ulf Mark Schneider hat auch 2023 viel verdient (Archivbild). - sda - KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Der am Donnerstagabend unerwartet angekündigte Chefwechsel bei Nestlé kommt in der ersten Reaktion an den Märkten nicht gut an. Dabei sind die Analysten uneinig, ob die neue Konzernführung das Vertrauen an den Märkten wieder herstellen kann. Zumindest ist Laurent Freixe kein Unbekannter.

Bis um 9.35 Uhr verloren die Aktien von Nestlé 2,4 Prozent auf 87,36 Franken. Kurz nach Eröffnung hatten sie sogar um rund 4 Prozent nachgegeben, konnten die Verluste dann aber wieder etwas eindämmen. Damit zog das Index-Schwergewicht auch den Gesamtmarkt SMI nach unten, der um 0,3 Prozent tauchte.

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Insgesamt wird die Wahl von Laurent Freixe zum neuen Konzernchef von den Analysten mehrheitlich positiv beurteilt. Dank seiner fast vier Jahrzehnte langen Tätigkeit im Konzern bringe er ein tiefes Verständnis der verschiedenen Bereiche und Geschäfte von Nestlé mit, schrieb etwa JPMorgen in einem Kommentar.

Nestlé: Unsicherheit trotz interner Lösung

Der plötzliche Wechsel an der Spitze wirft aber auch Fragen über den weiteren Geschäftsverlauf auf. Zuletzt hatte das Unternehmen mit seinem operativen Ergebnis eher enttäuscht und die Aktie hat seit Jahresbeginn deutlich an Wert verloren.

Laut dem Analysten von Baader könnte die schnelle Wahl eines internen Kandidaten anstelle eines externen neuen Chefs an den Märkten negativ aufgenommen werden. «Für uns könnte dies als Botschaft verstanden werden, die darauf abzielt, das Unternehmen kurzfristig zu stabilisieren und nicht langfristig mit neuen Ideen zu verändern.»

Nestlé: «Überall dort, wo wir tätig sind, entspricht unser Portfolio den lokalen Vorschriften oder internationalen Standards».
Nestlé: «Überall dort, wo wir tätig sind, entspricht unser Portfolio den lokalen Vorschriften oder internationalen Standards». - Laurent Gillieron/KEYSTONE/dpa

Insgesamt seien die Herausforderungen für den Neuen an der Spitze umfangreich, schrieb die Bank Vontobel in einem Kommentar. Radikale Änderungen seien vom neuen Chef jedoch nicht zu erwarten. Freixe stehe eher für Kontinuität.

Chance zur Wiederherstellung des Vertrauens

Dies sei auch wichtig, denn Nestlé brauche nun vor allem Stabilität, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen.

Laut der ZKB ist die Aufgabe für Freixe nicht einfach. Mit der neuen Führung biete sich jedoch jetzt die Chance, an den Märkten wieder für Vertrauen zu sorgen.

Helfen dürfte Freixe dabei seine grosse interne Unterstützung und das Branchen-Know-how.

Freixe soll die Performance verbessern (Archivbild)
Freixe soll die Performance verbessern (Archivbild) - Jens Büttner/dpa

Noch haben die Märkte die Nachricht aber nicht vollständig verdaut, daher könnte sich das Blatt im Laufe des Tages durchaus noch drehen.

Auch die Analysten-Konferenz kurz vor Börseneröffnung konnte die Märkte noch nicht nachhaltig beruhigen. Freixe gab dabei vor allem das Ziel aus, die Performance wieder verbessern und Marktanteile gewinnen zu wollen.

Zur Jahresprognose wollte er sich jedoch nicht äussern.

Kommentare

User #5973 (nicht angemeldet)

Dem soll man vertrauen?

User #3960 (nicht angemeldet)

Nestle wird wohl ein weiteres Beispiel, wie hoch bezahltes Management ein erfolgreiches Unternehmen in wenigen Jahren herunterwirtschaften kann.

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