Netflix ist ein Hollywood-Schwergewicht geworden

Netflix ist heute mehr als nur ein Streaming-Anbieter. Das Unternehmen buttert Milliarden in Film- und Serien-Produktionen. Mit Erfolg.

Netflix Irishman — Für «The Irishman» hat Netflix 150 Millionen Dollar ausgegeben. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

Netflix-Produktionen sind für 34 Golden Globes nominiert.
Eigenproduktionen wie «The Irishman» oder «Marriage Story» sorgen für Prestige.

Für die erste Eigenproduktion hat sich Netflix Zeit gelassen. Erst 2013 ging der Streaming-Dienst mit «House of Cards» an den Start. Gegründet wurde das Unternehmen bereits 1997.

Seither hat sich der Konzern gewandelt. Immer mehr Geld buttert der Konzern in Eigenproduktionen. Dieses Jahr lag das Budget bei 15 Milliarden Dollar.

House of Cards Netflix — «House of Cards» mit Kevin Spacey war die erste Serie von Netflix. - Keystone

Keine andere Firma der US-Unterhaltungsindustrie investierte mehr Geld. Seit 2015 ist das Budget jährlich um 35 Prozent gestiegen.

Netflix produziert nicht nur Hits

Gewiss überzeugt nicht jede Eigenproduktion. Netflix liefert viel Durchschnittskost ab. Doch immer mehr Produktionen gehören zur Spitzenklasse der US-Film und TV-Branche.

Dies zeigen die diesjährigen Golden-Globes-Nominierungen. Der Netflix-Film «Marriage Story» wurde sechsmal für einen Golden Globe nominiert. Das Mafia-Epos «The Irishman» hat fünf Gewinnchancen. Insgesamt gab es für Netflix-Produktionen 34 Nominationen.

Netflix «The Irishman» — Der Mafiafilm «The Irishman» mit den Altstars Al Pacino (l.) und Robert De Niro liegt 2019 auf der Top-Ten-Liste der Schweiz weit vorne. (Archivbild) - IMDb

Die Golden Globes mögen nicht besonders Gewicht haben. Die Verleihung im Januar ist aber ein guter Pulsmesser für die kommende Oscar-Verleihung.

Bereits Oscar gewonnen

Hier konnte Netflix bereits Anfang Jahr punkten. Das Melodrama «Roma» wurde gleich mit drei goldenen Männchen ausgezeichnet.

Dass Netflix bei den Oscars zugelassen wird, ist umstritten. Immerhin werden die Filme in erster Linie für den Streaming-Dienst und nicht für das Kino produziert.

Kult-Regisseur Steven Spielberg ist einer der bekanntesten Kritiker. Er wollte, dass die Academy die Filme des Streaming-Anbieters ausschliesst. Bisher ohne Erfolg.

Keine Lachnummer mehr

Netflix hat kein Jahrzehnt gebraucht, um in der oberen Liga mitzuspielen. Dabei wurde das Unternehmen anfänglich belächelt, als es erste Eigenproduktionen lancierte.

Vor fünf Jahren spottete Comedian Amy Poehler während der Golden-Globe-Verleihung: «Viele Netflix-Sendungen sind dieses Jahr nominiert. Die sollen den Erfolg geniesse, solange er anhält.» Denn: «In ein paar Jahren werden sie sich anders fühlen, wenn Snapchat hier den Preis für bestes Drama abräumt.» Doch danach sieht es bisher nicht aus.