Nordkorea bezeichnet jüngste Raketentests als «Warnung» an Südkorea
Nordkorea hat seine jüngsten Raketentests als «Warnung» an Südkorea bezeichnete.
Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland verurteilt Tests scharf - Pompeo rechnet mit Verhandlungslösung.
Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA sprach am Freitag von einer Botschaft an die südkoreanischen «Kriegstreiber» angesichts der geplanten gemeinsamen Militärmanöver von Seoul mit den USA. Demnach wurde am Donnerstag eine «neuartige taktische Lenkwaffe» eingesetzt. US-Aussenminister Mike Pompeo zeigte sich derweil zuversichtlich, dass die Atomgespräche mit Pjöngjang bald wieder aufgenommen werden könnten.
Nordkorea hatte am Donnerstag zwei Kurzstreckenraketen abgefeuert. Sie flogen nach Angaben der südkoreanischen Armee 430 beziehungsweise 690 Kilometer, bevor sie ins Meer stürzten.
Die Nachrichtenagentur KCNA schrieb am Freitag, Machthaber Kim Jong Un habe den Test des «hoch entwickelten Waffensystems» persönlich «organisiert und angeleitet». Kim sagte demnach, die Raketen können in niedriger Höhe fliegen und seien damit nur schwer abzufangen. Südkorea dürfe diese Warnung nicht «ignorieren».
Der erste nordkoreanische Raketentest seit Anfang Mai erfolgte kurz vor geplanten gemeinsamen Militärmanövern von Südkorea mit den USA im August. Die jährlichen Militärübungen der beiden Verbündeten sorgen in Nordkorea regelmässig für wütende Reaktionen. Die USA haben in Südkorea rund 30.000 Soldaten stationiert.
Der Raketentest wurde international scharf kritisiert. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte am Donnerstagabend, jeder ballistische Raketentest stelle einen «schwerwiegenden Verstoss» gegen die Verpflichtungen Nordkoreas aus UN-Resolutionen dar. Er stärke zudem die «Zweifel an der Bereitschaft Pjöngjangs zur Aufgabe seines ballistischen Raketen- und Nuklearwaffenprogramms». Nordkorea müsse «jede Provokation» unterlassen und «konkrete und glaubwürdige Schritte hin zur kompletten, verifizierbaren und irreversiblen Denuklearisierung» unternehmen.
Auch das US-Aussenministerium forderte ein Ende der «Provokationen». Aussenamtssprecherin Morgan Ortagus bekräftigte zugleich den Willen der USA, den Atomkonflikt mit Nordkorea auf diplomatischem Wege zu lösen.
US-Aussenminister Pompeo sagte im Sender Bloomberg Television, er rechne mit einer Wiederaufnahme der Atomgespräche mit Pjöngjang in den kommenden Wochen. Die Raketentests bezeichnete er als taktisches Manöver vor den Verhandlungen. «Jeder versucht, sich auf die Verhandlungen vorzubereiten, Druck aufzubauen und für die andere Seite ein Risiko zu schaffen», sagte Pompeo. Er gehe davon aus, dass eine Verhandlungslösung im Atomkonflikt möglich sei.
Auch US-Präsident Donald Trump zeigte sich bemüht, den Raketentests keine allzu grosse Bedeutung beizumessen. «Sie haben wirklich nur kleinere Raketen getestet», sagte er dem Sender Fox News. «Das ist etwas, was viele testen.»
Trump hatte bereits nach den letzten nordkoreanischen Raketentests im Mai auf die geringe Reichweite der Geschosse verwiesen und betont, solche Tests könnten sein Vertrauensverhältnis zu Kim nicht zerstören. Ende Juni vereinbarten der US-Präsident und der nordkoreanische Machthaber dann bei einem Treffen in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden koreanischen Staaten eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine atomare Abrüstung Nordkoreas.