Novartis stoppt Produktion von zwei Krebsmitteln vorübergehend
Novartis stoppt die Produktion zweier Krebsmittel aufgrund von möglichen Qualitätsmängeln. Betroffen sind die Medikamente Lutathera und Pluvicto.
Das Wichtigste in Kürze
- Novartis stellt die Produktion von zwei Krebsmedikamenten ein.
- Es handelt sich um die beiden Radioligandtherapien Lutathera und Pluvicto.
- Es bestehen mögliche Qualitätsmängel.
Der Pharmakonzern Novartis hat wegen möglicher Qualitätsmängel die Produktion von zwei Krebsmedikamenten in zwei Werken vorübergehend eingestellt. Betroffen sind die beiden Radioligandtherapien Lutathera und Pluvicto, die beide eine radioaktive Komponente aufweisen.
Die Massnahme wurde aus Vorsicht ergriffen, da mögliche Qualitätsmängel festgestellt wurden, hatte Novartis am Donnertagabend mitgeteilt.
Von der Einstellung betroffen sind die Werke in Ivrea (Italien) und Millburn (USA). Das Problem soll nach gründlicher Prüfung innerhalb der nächsten sechs Wochen behoben werden.
Medikamenten-Lieferung in USA und Kanada ausgesetzt
Infolge der Einstellung wird die Lieferung der Medikamente in den USA und Kanada vorübergehend ausgesetzt. In Europa und Asien wird Lutathera über die Novartis-Produktionsstätte für Radioligandtherapie in Saragossa (Spanien) verfügbar sein. Es könne jedoch zu Verzögerungen bei der Lieferung kommen, hiess es weiter.
Zudem werden das Screening und die Rekrutierung für klinische Studien sowie die klinische Studie mit Lutathera in den USA und Kanada gestoppt. Aktuell gebe es jedoch keine Hinweise für ein Risiko für die bisher behandelten Patienten.
Lutathera ist in den USA und Europa zur Behandlung von bestimmten Tumoren des Verdauungstrakts zugelassen. Pluvicto wiederum hat erst im März diesen Jahres in den USA die Zulassung erhalten und darf zur Behandlung einer bestimmten Form von Prostatakrebs eingesetzt werden.
Sowohl Lutathera als auch Pluvicto sind sogenannte Radioligandtherapien, bei denen therapeutische radioaktive Isotope mit zellspezifischen Verbindungen, so genannten Liganden, kombiniert werden. Für den Novartis-Chef Vas Narasimhan zählt dieser Therapieansatz neben RNA-Medikamenten und Zell- und Gentherapien zu den wichtigsten Technologieplattformen des Schweizer Pharmakonzerns.