Novartis-Chef sorgt sich um Wettbewerbsfähigkeit der EU
Vas Narasimhan, der CEO von Novartis, hat eine Kritik an der Europäischen Union geäussert und sieht Wachstumschancen in anderen Regionen.

Nachdem Novartis erst vor wenigen Wochen Milliarden-Investitionen in die USA angekündigt hatte, ist diese Woche ein offener Brief an die Adresse der EU-Kommission gefolgt. Auch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP warnt Konzernchef Vas Narasimhan, dass die EU dabei sei, ins Hintertreffen zu geraten.
Novartis investiere dort, wo man weitere Marktchancen sehe, begründete Narasimhan die Milliarden für den US-Markt. Zwar bleibe man sowohl der Schweiz als auch der EU weiterhin verpflichtet. «Unser Hauptsitz bleibt auch weiterhin in Basel.»
Wachstum und einen gesunden Wettbewerb sowie eine adäquate Wertschätzung der Innovationen sehe er aber anderswo.
Fehlende Anerkennung von Innovation in Europa
Wie er weiter bemängelt, würden schon heute die meisten neuen Medikamente ausserhalb der EU lanciert. «Um weiterhin vorne mitspielen zu können, muss die EU wettbewerbsfähiger werden.» Dies bedeute etwa, dass Innovation und Forschungserfolge entsprechend gewertschätzt müssten. Das sei heute nicht der Fall.
Vielmehr würden schon heute etwa 30 Prozent der möglichen Medikamente wegen Regularien und Verzögerungen nicht schnell genug in der EU lanciert.
«Wenn Europa seine Fähigkeit zur Bewertung von Innovationen nicht verbessert, werden Medikamente zum Nachteil der Patienten nicht oder später auf den Markt gebracht», sagte der Lenker des Basler Pharmariesen.