Nur wenige Ukraine-Flüchtlinge gehen zum RAV

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Bern,

Nur eine kleine Minderheit der bisher über 55'000 registrierten Ukrainer hat sich bisher an die regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gewandt.

Ukrainer RAV
Die Ukrainerin Olha Shymko, die zu den ersten Personen mit Schutzstatus S gehört, schneidet Karotten in der Küche des Gasthofes Ochsen in Münsingen BE. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am meisten Ukrainer kommen bisher im Gastgewerbe unter.
  • Sieben von zehn Stellensuchenden sind laut Seco Frauen.

In der Schweiz sind bisher über 55'000 ukrainische Flüchtlinge registriert worden. Nur eine kleine Minderheit hat sich bisher an die regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gewandt. Am ehesten kommen sie bisher im Gastgewerbe unter.

«Bis Ende Mai hatten sich 1173 Personen aus der Ukraine bei einem RAV angemeldet», sagte Oliver Schärli, Leiter des Bereichs Arbeitsmarkt/Arbeitslosenversicherung beim Seco, am Mittwoch an einer Telefonkonferenz. Im Vergleich mit den rund 170'000 Stellensuchenden insgesamt sei die Integration von Ukrainerinnen und Ukrainern bisher also eher ein «Nebengeschäft» für die RAVs, erklärte Schärli.

Sieben von zehn Stellensuchenden sind Frauen und seien oft in Begleitung ihrer Kinder in die Schweiz gekommen. «Sie haben also wahrscheinlich erst einmal andere Sorgen, als sich gleich um eine Arbeit zu kümmern», erklärte Schärli die tiefe Quote.

«Wille, so rasch wie möglich zurückzugehen, ist gross»

Zudem würden viele Ukrainerinnen und Ukrainer davon ausgehen, dass sie schon bald in ihr Land zurückkehren können. «Der Wille, so rasch wie möglich zurückzugehen, ist gross», sagte der Seco-Mann. Nicht zuletzt erwähnte Schärli vor allem sprachliche Hürden.

Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit ist weiter gesunken. - Keystone

Laut Schärli sind aber viele gut ausgebildete Personen in die Schweiz geflüchtet und suchen einen entsprechenden Job. Nur gut 15 Prozent der bei den RAVs angemeldeten Ukrainerinnen und Ukrainer suchten eine Stelle als Hilfsarbeitskraft.

Die meisten wohl im Gastgewerbe untergekommen

Wie erfolgreich Arbeitsplätze an Ukraineflüchtlinge vermittelt werden, kann das Seco zum heutigen Zeitpunkt noch nicht aufschlüsseln. Schärli geht aber davon aus, dass die meisten bisher im Gastgewerbe untergekommen sind.

«Die Branche sucht händeringend Mitarbeitende und das Gastgewerbe ist traditionell eine gute Einstiegsgewerbe», sagte er. Gleichzeitig habe die Branche schon frühzeitig ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit den RAVs signalisiert.

Der zweite Schwerpunkt liege im Sektor Informatik, Planung und Beratung. «Viele Ukrainerinnen und Ukrainer haben gute Informatikkenntnisse», sagte Schärli.

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