Die US-Notenbank Fed will ihre Geldpolitik straffen. Doch statt ihren Worten Taten folgen zu lassen, spielt sie weiter auf Zeit – und sorgt für nervöse Anleger.
Jerome Powell
US-Notenbankchef Jerome Powell in Washington. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die hohe Inflationsrate macht der US-Notenbank Sorgen.
  • Dennoch wartet sie mit einer Anhebung des Leitzinses zu.
Ad

Die Wirtschaft floriert, der Arbeitsmarkt brummt. Die Inflation in den USA ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Genauer gesagt so hoch wie seit 1982 nicht mehr.

Grund dafür ist die überraschend schnelle wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise – sowohl in den USA als auch global. Als Gegenmassnahme kündigte die US-Notenbank Fed deshalb eine Kehrtwende weg von den Hilfsprogrammen an.

Coronavirus
Die Corona-Pandemie traf die USA mit voller Wucht. - AFP

Nebst monatlichen Wertpapierverkäufen von mehreren Milliarden Dollar steht auch die Anhebung des Leitzinses auf dem Programm. Doch ausgerechneten beim letzten Punkt schläft die Notenbank bislang.

Erst gestern Mittwoch trat Fed-Chef Jerome Powell vor die Medien. Doch entgegen aller Erwartungen nannte er auch dieses Mal keine konkrete Anhebung. Stattdessen erklärte er, den Leitzins womöglich in der nächsten Sitzung Mitte März zu erhöhen. Vorausgesetzt, die wirtschaftlichen Bedingungen sprächen weiter dafür.

Wirtschaft USA
Die Arbeitslosenquote in den USA ist so tief wie seit 50 Jahren nicht mehr. - Keystone

Ebenfalls überraschend ist die Reihe von Grundsätzen, die eine Grundlage für die künftigen Entscheidungen beim Bilanzabbau bilden sollen. Die Zürcher Kantonalbank erklärt auf Anfrage: «Demzufolge soll die Bilanzreduktion gestartet werden, nachdem der Prozess zur Anhebung der Leitzinsen begonnen wurde».

Wann das genau sein wird, stehe allerdings in den Sternen. «Generell wurden die veröffentlichten Angaben zur Geldpolitik sehr allgemein gehalten», betont die Zürcher Kantonalbank.

Wird die US-Notenbank Fed den Leitzins im März erhöhen?

Weltweite Börsen im Minus

Entsprechend negativ reagierten auch die weltweiten Märkte. Nur wenige Minuten nach den ersten Worten Powells sackte der Dow Jones satte zwei Prozent ab. Aus dem Handel ging er dann mit einem Minus von 0,4 Prozent.

Dow Jones
Die Kursentwicklung des Dow Jones vom Mittwoch. - Google Finanzen

Auch der europäische Markt reagiert negativ auf das Zuwarten der US-Notenbank. So startete der SMI heute Morgen mit einem Minus von 0,9 Prozent, der deutsche Dax sackte sogar 1,3 Prozent ab.

«Die Reaktion am Aktienmarkt zeigt, wie sensibel die Finanzmärkte mittlerweile auf eine Verschärfung der Geldpolitik reagieren», sagt die Zürcher Kantonalbank. Es ist deshalb zu erwarten, dass es auch in den nächsten Wochen zu grösseren Kursrückgängen kommen dürfte.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ZKBArbeitsmarktGeldpolitikInflationHandelDollarCoronavirus