Federal Reserve System: Neuen Chef erwarten grosse Aufgaben
Das Wichtigste in Kürze
- US-Präsident Joe Biden nominiert die nächste Fed-Spitze bis Ende dieser Woche.
- Derzeitige Favoriten sind der Republikaner Jerome Powell und die Ökonomin Lael Brainard.
- Ersterer ist bereits seit 2018 der Chef des Federal Reserve System.
US-Präsident Joe Biden wählt schon bald den nächsten Chef des Federal Reserve Systems. Die neue Spitze würde bis nach dem Ende von Bidens Amtszeit die Funktion ausführen. Dabei erwarten den frisch gewählten Notenbankchef grosse Aufgaben, schreibt die Nachrichtenagentur dpa.
Zuerst muss der wegen der Corona-Pandemie eingeführte Kurs einer sehr lockeren Geldpolitik sorgfältig beendet werden. Weiter ist die Inflation seit Monaten höher als die geplante Rate von zwei Prozent. Doch Konjunktur und Wirtschaft würden leiden, wenn die Fed zu stark gegen die Preissteigerung eingreift.
Joe Bidens mögliche Wahl
Die bequemste Wahl für den 79-Jährigen wäre der derzeitige Fed-Chef Jerome Powell erneut zu nominieren, schreibt dpa. Seit 2012 ist dieser bereits Mitglied des Zentralbankrats und seit Februar 2018 Ratsvorsitzender. Der 68-jährige Jurist und Ex-Investmentbanker wäre ein einigermassen sicherer Entscheid. Eine Beständigkeit an der Spitze des Federal Reserve Systems hätte positive Auswirkungen.
Finanzministerin Janet Yellen spricht sich wiederholt für Powell aus. Die erste Fed-Chefin betont, der Republikaner habe als Vorsitzender einen «guten Job» gemacht. Den Fokus legt sie dabei auf sein Krisenmanagement während der Pandemie. Biden soll jemanden auswählen, «der erfahren und glaubwürdig ist und da gibt es eine Reihe Kandidaten».
Frau an der Spitze des Federal Reserve System
Im Gegenangebot steht die Ökonomin Lael Brainard. Sie ist seit 2014 bei dem Zentralbankrat und wurde schon einmal vom demokratischen Präsidenten Barack Obama nominiert. Ebenfalls würde sie den Druck auf Biden von den eher linken Demokraten besänftigen. Denn die 59-Jährige wäre die Favoritin der linken Kritiker Powells, so dpa weiter.
Ausserdem würde die US-amerikanische Ökonomin die Märkte kaum verunsichern. Besonders da sie seit Jahren als Notenbankerin Entscheidungen mitgetragen hat. Die aus Hamburger stammende Politikerin wäre die zweite Frau auf dem Chefs-Posten.
Da im Zentralbankrat mehrere Plätze derzeit unbesetzt sind, könnte der Präsident beides garantieren: Powell als Chef würde für Kontinuität sorgen und Brainard und weitere Demokraten könnten befördert werden. Bis Ende dieser Woche will Biden seine Entscheidung fällen. Die Nominierungen müssen danach vom Senat anerkennt werden.