ProSiebenSat.1-Chef tritt zurück
Das Wichtigste in Kürze
- ProSiebenSat1-Chef Thomas Ebeling verlässt den deutschen Medienkonzern vorzeitig.
- Ebeling und der Aufsichtsrat haben sich darauf einvernehmlich geeinigt.
- Vor wenigen Tagen hatte Ebeling die Zuschauer der Sender als ein «bisschen fettleibig und ein bisschen arm» bezeichnet.
Der langjährige ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling verlässt im Februar 2018 vorzeitig den Medienkonzern. Darauf haben sich Ebeling und der Aufsichtsrat am Sonntag einvernehmlich verständigt, wie das Unternehmen mitteilte. Ebeling steht seit Anfang 2009 an der Spitze des Konzerns und hatte noch einen Vertrag bis Mitte 2019.
Ebeling hatte zuletzt mit abschätzigen Bemerkungen über die Zuschauer der eigenen Sender Kritik auf sich gezogen. «Es gibt Menschen, ein bisschen fettleibig und ein bisschen arm, die immer noch gerne auf dem Sofa sitzen, sich zurücklehnen und gerne unterhalten werden wollen. Das ist eine Kernzielgruppe, die sich nicht ändert», sagte er kürzlich. Später erklärte er dazu, es habe sich um eine «plakative Zuspitzung» gehandelt. Keinesfalls habe er die eigenen TV-Zuschauer diskreditieren wollen.
ProSiebenSat.1 kämpft mit sinkenden Zuschauerzahlen und Werbeeinnahmen. Von der Münchner Senderkette eingekaufte US-Serien wie «Empire» oder «This is us» floppten, ProSiebenSat.1 verlor Zuschauer an Konkurrenzsender und Internetportale wie Netflix und Amazon und musste im dritten Quartal 170 Millionen Euro an Programmvermögen abschreiben.
Hohe Welle geschlagen
Seine viel zitierten Sätze seien in einer Telefonkonferenz mit Analysten und Börsenexperten gefallen - kurz nach Veröffentlichung der fürs Unternehmen wenig erfreulichen aktuellen Quartalszahlen. Die Sätze Ebelings schlugen in den sozialen Medien hohe Wellen.
Auch sein Rücktritt wurde vielerorts mit Häme quittiert.