Prozess um Trojaner «Locky» - Russe soll fünf Jahre in Haft
Im Pariser Prozess um Betrug mit der Schadsoftware «Locky» ist ein Russe zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Alexander Vinnik hat mit seinem Erpressungs-Trojaner weltweit Computer lahmgelegt.
- Der Russe muss nun 100'000 Euro Strafe zahlen und für fünf Jahre ins Gefängnis.
Das Gericht sprach Alexander Vinnik am Montag der Geldwäsche schuldig. Keine hinreichenden Beweise sahen die Richter dagegen für den Hauptvorwurf: Die Staatsanwaltschaft hielt den Russen für den Drahtzieher hinter der Erpressungs-Software, die auch in Deutschland ab 2016 Computer befallen hatte. Die Anklage forderte deshalb zehn Jahre Haft.
Computer lahmgelegt – Nutzer erpresst
Vinniks Anwalt Frédéric Bélot begrüsste das Urteil: Der Russe habe mit der Schadsoftware «nichts zu tun», betonte er. Gegen die fünfjährige Haftstrafe wolle sein Mandant Rechtsmittel einlegen. Der 41-jährige Vinnik verfolgte die Urteilsverkündigung mit Hilfe einer Dolmetscherin im Gerichtssaal. Er wurde in 13 von 14 Anklagepunkten freigesprochen.
Wegen Geldwäsche der erpressten Summen über eine Internet-Plattform soll er zudem 100'000 Euro Strafe zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte die Höchststrafe von 750'000 Euro gefordert.
Der Erpressungs-Trojaner «Locky» hatte ab 2016 in vielen Ländern Computer lahmgelegt. Locky hat die Nutzer aufgefordert, zur Freischaltung ihrer Daten Lösegeld zu zahlen.
In Deutschland befiel Locky unter anderem Rechner eines Fraunhofer-Instituts. Der weltweite Schaden wurde auf 135 Millionen Euro geschätzt. Auch die USA suchen Vinnik - wegen des mutmasslichen Betrugs mit Bitcoins.