Renault beruft Ex-Seat-Chef De Meo an die Konzernspitze
Der französische Autokonzern Renault hat den Seat-Geschäftsführer Luca de Meo an die Konzernspitze berufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Finanzchefin Delbos wird Stellvertreterin.
Der Renault-Verwaltungsrat ernannte den Italiener am Dienstag zum Vorstandschef. Seinen neuen Posten tritt der 52-Jährige am 1. Juli an, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Unternehmenskreisen erfuhr. Stellvertretende Vorstandschefin soll zum gleichen Termin die bisherige Finanzchefin Clotilde Delbos werden, die Renault seit Oktober kommissarisch führt.
Mit Hilfe des mehrsprachigen Branchenkenners De Meo will Renault die Ära des früheren Konzernchefs Carlos Ghosn endgültig hinter sich lassen. Der Verwaltungsrat hatte im Oktober Thierry Bolloré als Vorstandschef abgesetzt, der früher Ghosns Stellvertreter war.
Wegen der vertraglichen Bindung an den Volkswagen-Konzern, zu dem Seat gehört, kann De Meo seinen neuen Posten erst im Juli antreten. Er soll Renault zusammen mit dem früheren Michelin-Chef Jean-Dominique Senard leiten, der seit dem vergangenen Jahr als Verwaltungsrats-Chef fungiert. Die spanische Automarke Seat hatte De Meo in den vergangenen Jahren wieder aufgerichtet. Im vergangenen Jahr verzeichnete Seat einen Absatzrekord.
Die Renault-Aktie hat seit der Festnahme Ghosns Ende 2018 in Japan rund die Hälfte ihres Werts eingebüsst. Kurz vor Jahreswechsel hatte sich Ghosn aus Japan abgesetzt und hält sich nun im Libanon auf. In Japan droht dem Ex-Manager ein Prozess unter anderem wegen des Vorwurfs, Firmenkapital zweckentfremdet und private Verluste auf Nissan übertragen zu haben.