Replay TV ohne Werbung wird teurer
Ab dem 4. Oktober führt auch Replay TV Zwangspausen ein. Wer diese vermeiden will, muss eine Extragebühr zahlen.
Das Wichtigste in Kürze
- Fernsehanbieter führen Anfang Oktober beim Replay-TV wieder eine Zwangspause ein.
- Wer diese meiden will, muss eine Zusatzgebühr von 3 bis 5 Franken pro Monat zahlen.
Mit Replay TV können Nutzerinnen und Nutzer Fernsehsendungen schauen, die bereits mehrere Tage zurückliegen. Bei Bedarf können sie diese sogar vorspulen. Zeitversetztes Fernsehen ist damit also möglich.
Da die Vorspulfunktion jedoch meist für das Überspringen von Werbeblöcken verwendet wird, entgehen den Sendern viele Einnahmen. So viele, dass sie ab dem 4. Oktober beim Replay-TV fixe Werbespots einführen.
Konkret handelt es sich um fast alle Sender von RTL Deutschland (RTL, Vox, Nitro, RTLZWEI), der Seven.One Entertainment Group (ProSieben, SAT.1, Kabel Eins, ProSieben Maxx, SAT.1 Gold, Sixx, Puls 8) und von CH Media (TV24, TV25, S1, 3+, 4+, 5+, 6+, 7+/Nick Schweiz). Im 2023 folgen dann auch regionale Sender aus der Schweiz und dem Ausland.
Alles beim alten bleibt bei den öffentlich-rechtlichen Programmen der SRG, ARD, ZDF und ORF. Allerdings liebäugelt auch die SRG mit der Zwangswerbung: Ein Beitritt zur Branchenvereinbarung werde in Betracht gezogen, teilte SRG-Sprecher Edi Estermann gegenüber der Nachrichtenagentur SDA mit. «Hierzu laufen aktuell ergebnisoffene Gespräche.»
Drei fixe Werbeblocks
Wer also künftig eine Replay-Sendung starten will, bekommt vorher eine 5- bis 7-sekündige Werbung zusehen. Wird die Pausetaste gedrückt, folgt ebenso eine statische Display-Werbung. Beim Überspringen eines längeren Werbeblocks werden sogar zwei bis drei fixe Spots von maximal 130 Sekunden eingespielt.
Mit anderen Worten: Auch das Replay-TV ist ab Oktober nicht mehr werbefrei. Ausser: man zahlt. Die Swisscom beispielsweise verlangt für das Überspringen der Werbeblöcke 6,90 Franken pro Monat, Sunrise 7,90. Die Sunrise-Billigmarke Yallo setzt bei 7,95 Franken an. Im Gegenzug wird das Vorspulen und Überspringen von Werbeblöcken präziser. So können Nutzerinnen und Nutzer punktgenau ans Ende des Werbeblockes springen.
Wie viele Nutzerinnen und Nutzer tatsächlich auf die teurere Replay-Funktion aufspringen werden, kann Simon Osterwalder an der Medienkonferenz nicht beantworten. «Erste Zahlen werden uns vermutlich in einem halben oder in dreiviertel Jahr vorliegen», so der Geschäftsführer von Suisse Digital.