Richemont wächst verhalten und büsst an Marge ein
Der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont schliesst das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Umsatzplus ab, trotz schwierigem Marktumfeld.
Der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont hat das im März zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Umsatzplus abgeschlossen. Während die Schmucksparte mit ihrem Aushängeschild Cartier brillierte, setzte den Uhrenhäusern zuletzt das sich abschwächende Marktumfeld zu. Insbesondere in China ist die Konsumstimmung noch gedämpft.
Der Umsatz der Richemont-Gruppe, der nebst Cartier auch Marken wie Piaget oder IWC angehören, stieg ohne die Online-Sparte YNAP um 3 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Um Währungseinflüsse bereinigt wären die Verkäufe um 8 Prozent gestiegen.
Damit hat sich die Wachstumsdynamik zum Ende des Geschäftsjahres hin abgeschwächt, im Schlussquartal sank der Umsatz leicht. Zuvor waren die Verkäufe in den ersten neun Monaten in der Berichtswährung Euro mit 5 Prozent und in Lokalwährungen mit 11 Prozent gewachsen.
Gewinnsteigerung trotz Online-Verlusten
Der Betriebsgewinn im weitergeführten Geschäft, also ebenfalls ohne die zum Verkauf stehende Online-Tochter YNAP, ging um 5 Prozent auf 4,79 Milliarden Euro zurück. Die dazugehörige Marge schrumpfte vor allem aufgrund ungünstiger Währungseffekte um 1,9 Prozentpunkte auf noch 23,3 Prozent.
Unter dem Strich verblieb inklusive YNAP ein Gewinn von 2,36 Milliarden Euro nach 301 Millionen im Vorjahr. Damals hatten hohe Abschreiber das Online-Geschäft belastet. Den Aktionären wird derweil die Zahlung einer Dividende von 2.75 Franken je A-Publikumsaktie vorgeschlagen. Zuletzt wurden 3.50 Franken inklusive einer Sonderdividende von einem Franken bezahlt.
Wie die Zukunft für YNAP nach dem geplatzten Verkauf an den britischen Onlinehändler Farfetch aussieht, ist noch ungeklärt. Gespräche mit möglichen Käufern würden derzeit geführt, hiess es. Ein Entscheid zu YNAP sei bis Ende des Jahres zu erwarten. Im Geschäftsjahr hat YNAP einen Verlust von 1,5 Milliarden Euro geschrieben.
Im vergangenen Jahr lief insbesondere das Geschäft mit Schmuck der Marken Cartier, Van Cleef & Arpels und Buccellati gut. Die Verkäufe kletterten in Lokalwährungen gerechnet um 12 Prozent in die Höhe mit einem Umsatzvolumen von 14,2 Milliarden Euro. Die Sparte hielt die operative Marge mit 33,1 Prozent (-1,8 Punkte) auf einem hohen Niveau.
Marge brach auf 15,2 Prozent ein
Die Uhrensparte mit Marken wie IWC, Piaget oder Jaeger LeCoultre wuchs in Lokalwährungen lediglich noch mit 2 Prozent, während der Umsatz in Euro um 3 Prozent auf 3,77 Milliarden Euro zurückging. Die Marge brach um 3,8 Prozentpunkte auf noch 15,2 Prozent ein. Gut habe sich das Uhrengeschäft jedoch in den markeneigenen Shops entwickelt, hiess es.
Nach Regionen betrachtet wuchs Richemont in Japan (+20 Prozent in Lokalwährungen) und in Asien-Pazifik (+10 Prozent) kräftig. Dort hatte sich das Geschäft nach dem Fall der letzten Corona-Einschränkungen erholt. In Amerika (+5 Prozent) und Europa (+3 Prozent) bewegten sich die Wachstumsraten auf tieferem Niveau.
Mit Blick auf die zuletzt verhaltene Nachfrage in China erklärte Verwaltungsratspräsident Johann Rupert, dass es noch Zeit brauche, bis das Konsumentenvertrauen zurück sei.
Einen Wechsel gibt es an der Spitze der Konzernleitung. Die Rolle des CEO übernimmt der heutige Chef von Van Cleef & Arpels, Nicolas Bos. Er folgt auf Jérôme Lambert, der künftig das Amt des Chief Operating Officer bekleiden wird. Zudem kaufte Richemont eine Kontrollmehrheit von 70 Prozent am Luxusschuhhersteller Gianvito Rossi. Bereits Anfang Mai hatte der Konzern die Übernahme des italienischen Schmuckherstellers Vhernier gemeldet.