Roche sieht sich mit praller Pipeline gut aufgestellt
Roche schaut auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2023 zurück. Der Umsatz sank um 7 Prozent auf 58,7 Milliarden Franken.
Rückblickend betrachtet Roche ein herausforderndes Geschäftsjahr 2023. Dass Nachahmerprodukte sowie die weggefallenen Covid-19-Umsätze belasten würden, war zwar immer klar. Am Ende hat dann aber noch der starke Franken gerade die Gewinne stärker als erwartet gedrückt. Dennoch gibt sich das Management zuversichtlich für 2024.
So ist es dem Unternehmen gelungen, mit seinen neueren Mitteln einen guten Teil dieser Belastungsfaktoren auszugleichen. Am Ende sank der Umsatz aber dennoch um 7 Prozent auf 58,7 Milliarden Franken. Zu konstanten Wechselkursen hat er jedoch um 1 Prozent zugelegt.
Damit fiel die Umsatzentwicklung besser als vom Management erwartet aus, das zu konstanten Währungen von einem Rückgang der Umsätze im niedrigen einstelligen Prozentbereich ausgegangen war. Roche ist es also auf konstanter Währungsbasis gelungen, den Rückgang der Covid-19-Verkäufe in Höhe von 4,3 Milliarden sowie die weggefallenen Umsätze durch Nachahmerprodukte in Höhe von gesamthaft 2,1 Milliarden mehr als wettzuzumachen.
Die Pharmasparte setzte 2023 mit 44,6 Milliarden 2 Prozent weniger um. Ohne Währungseffekte hätte sie ein Plus von 6 Prozent ausgewiesen. Dies sei massgeblich den neueren Produkten wie dem Augenmittel Vabysmo, dem MS-Mittel Ocrevus oder dem Blutermittel Hemlibra zu verdanken gewesen.
Vielversprechende Pipeline-Kandidaten
Die Einnahmen im Diagnostik-Geschäft sanken um 20 Prozent auf 14,1 Milliarden Franken. Zu konstanten Währungen lag das Minus bei 13 Prozent. Die Sparte leidet seit dem Ende der Corona-Pandemie unter den gesunkenen Umsätzen mit Covid-Tests. Wie Roche allerdings in der Mitteilung betonte, hat sich das Basisgeschäft soweit erholt, dass es mittlerweile wieder ein Wachstum aufweist, das mit der Zeit vor der Corona-Pandemie vergleichbar ist.
Derweil hat die deutliche Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber den meisten Währungen vor allem die Ergebnisse belastet. Den Konzerngewinn beziffert Roche auf 12,4 Milliarden Franken nach 13,5 Milliarden im Vorjahr. Das operative Kernergebnis, das Analysten als Richtgrösse nutzen, fiel um 13 Prozent und sorgt für entsprechend lange Gesichter. Wie der CEO erklärt, lag dies zum Teil auch an den gestiegenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung.
Und wenn man dem Manager zuhört, dann dürfte Roche die Ausgaben auch in Zukunft nicht allzu deutlich senken. Immerhin verfüge der Konzern aktuell über zahlreiche vielversprechende Pipeline-Kandidaten, sagte Schinecker. Alleine im laufenden Jahr seien Ergebnisse aus mehr als 10 Studien zu erwarten, die sich mindestens bereits in der Phase II der klinischen Entwicklung befänden. Er sei zuversichtlich, dass darunter auch Kandidaten seien, mit denen Roche seinen Umsatz stützen könne.
Für das bereits angelaufene Geschäftsjahr 2024 lehnt sich Roche beim Ausblick nicht weit aus dem Fenster. Das Management um CEO Thomas Schinecker geht zu konstanten Wechselkursen von einem Anstieg der Umsätze im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Der Kerngewinn je Titel dürfte ebenfalls im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.
Immerhin dürften die Einbussen durch Nachahmerprodukte und die weggefallenen Corona-Umsätze 2024 weniger stark belasten. Nachahmer dürften nochmals etwa 1,6 Milliarden an Umsatz kosten, während von Covid-Seite nach dem ersten Quartal kaum noch Nachwehen zu spüren sein dürften.