Rohstoffe sind auch 2025 für eine Überraschung gut
Die Rohstoffmärkte hielten die Anleger 2024 ganz schön in Atem. Und derzeit spricht vieles dafür, dass auch 2025 ein spannendes Jahr werden wird.
Sowohl bei Edelmetallen und Öl, den Industriemetallen und bei den Agrarrohstoffen: Auch 2025 wird ein spannendes Jahr für Rohstoffmärkte.
Doch bevor der Blick in die Zukunft schweift, lohnt ein kurzer Rückblick. Besonders Gold hat im vergangenen Jahr nicht nur alle Erwartungen in den Schatten gestellt, sondern auch alte Rekorde hinter sich gelassen.
Ende Oktober, also kurz vor der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, markierte das Edelmetall mit 2790 US-Dollar eine neue historische Bestmarke. Zuletzt kam der Goldpreis mit 2624 US-Dollar je Feinunze wieder etwas zurück.
Etwas anders verlief das Jahr hingegen für den Ölpreis. Sowohl für ein Fass der Nordseesorte Brent als auch der US-Sorte muss man aktuell weniger auf den Tisch legen als noch zum Jahresbeginn oder gar zu den Höchstkursen im Frühjahr. Vor allem der stotternde Wachstumsmotor in China, die Energiewende und ein gewisses Überangebot waren die Treiber und dürften auch 2025 die bestimmenden Themen sein.
Derweil verteuerten sich die meisten Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium. Bei den Agrar-Rohstoffen sprang besonders der Kakaopreis weiter in die Höhe, aber auch Kaffee legte massiv zu. Hingegen ging es beispielsweise für Soja klar abwärts, während sich Weizen nach seinem Sprung 2022 zu Beginn des Ukraine-Krieges weiter normalisierte.
Für den Goldpreis könnte es nach einem fulminanten Jahr durchaus auch 2025 weiter nach oben gehen. Darin sind sich zahlreiche Experten einig. Wie stark das Edelmetall steigen wird, hängt von einigen Faktoren ab. Klare Stütze sollten neben den weltweiten geopolitischen Unsicherheiten mögliche Zinssenkungen der grossen Notenbanken sein. Zudem spielt die Entwicklung des US-Dollar eine grosse Rolle.
Lage beim Ölpreis etwas komplexer
Auch die Nachfrage der Notenbanken nach Gold ist für die Edelmetall-Experten von Heraeus intakt und auch wenn das Volumen des Jahres 2024 wohl nicht erreicht werde, bleibe sie auf hohem Niveau. Zuletzt sorgte beispielsweise die Meldung, dass die chinesische Zentralbank erstmals seit sieben Monaten wieder Gold gekauft hat, für einen Preisanstieg.
Zudem sind laut Heraeus beispielsweise auch ETF-Investoren in den Markt zurückgekehrt und China und Indien sollten mit Blick auf Schmuck ebenfalls eine solide Nachfragebasis bilden.
Spannend bleibt, ob US-Präsident Trump tatsächlich Kryptowährungen wie Bitcoin als strategische Reservewährung genehmigen wird. «Sollte das passieren, wird der Bitcoin durch die Decke gehen», erwarten die Heraeus-Experten. Die Nachfrage nach Gold sehen sie dennoch nicht als gefährdet an, da völlig verschiedene Anlegerklassen angesprochen würden.
Konkret erwartet Heraeus den Goldpreis 2025 zwischen 2450 und 2950 US-Dollar, Spitzen mit Preisen über 3000 Dollar wären auch möglich. Auch die UBS hält Gold für unverändert attraktiv und sieht 2900 Dollar bis Ende 2025, Goldman Sachs rechnet im «Top-Szenario» gar damit, dass der Goldpreis bis Dezember 2025 auf 3150 Dollar pro Unze klettern könnte.
Beim Ölpreis ist die Lage mit einer Vielzahl von Einflussfaktoren dann noch etwas komplexer. Da wäre einerseits die Energiewende, die sich tendenziell preissenkend auswirkt. Wie sich die Nachfrage aus China, die der Wachstumsmotor der letzten Jahrzehnte war, entwickelt, ist zudem schwer abzuschätzen. Ganz abgesehen von der Lage im Nahen Osten.
Kakaopreis erlebt wahren Höhenflug
Hinzu kommt, dass das weltweite Angebot wohl die Nachfrage übersteigen dürfte, führen die Experten von Oddo aus. Ölproduzenten müssten angesichts der Dekarbonisierung wohl ihre Strategien anpassen, die OPEC+ werde wahrscheinlich weitere Produktionskürzungen in Betracht ziehen, um die Preise zu stützen. Von der Commerzbank kommt allerdings der Einwand, dass eine Verschärfung der US-Ölsanktionen gegen den Iran das Angebot auch durchaus knapper ausfallen lassen könnte.
China bleibt auch für die Industriemetalle ein entscheidender Faktor. So sei beispielsweise der Kupfermarkt unter anderem deshalb überversorgt, weil die chinesische Kupferproduktion zuletzt höher war als im Vorjahr, heisst es bei der Commerzbank. Generell attestiert Oddo dem Kupfermarkt eine komplexe Dynamik, insgesamt sollte Kupfer aber durchaus von einer starken Nachfrage aufgrund seiner entscheidenden Rolle in den Bereichen erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge profitieren.
Das rote Metall ist ohnehin immer einen Blick wert, da es gerne als Indikator für die Gesundheit der Weltwirtschaft gilt, was ihm den Spitznamen «Dr. Copper» eingebracht hat. Denn da es in vielen Branchen eingesetzt wird, kann ein höherer Preis auf einen Nachfrageanstieg und damit einen Konjunkturaufschwung hindeuten.
Eine ähnliche Komplexität mit vielen beeinflussenden Faktoren gelte für den Aluminium-Markt. Die Commerzbank sieht hier beispielsweise eine Verlangsamung der chinesischen Produktionsausweitung bei gleichzeitig robuster Nachfrage als möglichen Preistreiber.
Einen wahren Höhenflug erlebte der Kakaopreis – erst Anfang vergangener Woche wurde ein neues Rekordniveau von gut 11'900 US-Dollar je Tonne erreicht. Hier spielen die Erntebedingungen eine entscheidende Rolle und laut den Commerzbank-Experten könnte das trockene Wetter die Situation weiter verschärfen. Und auch bei Kaffee treiben Erntesorgen in Brasilien die Preise für Arabica nach oben, während untypische Regenfälle in Vietnam die Ernte für die Sorte Robusta verzögern.