Ruag Space ändert Organisation und baut bis zu 100 Stellen ab
Ruag Space reagiert mit einer Neuorganisation auf die Corona-Pandemie. Die damit verbundenen Massnahmen ziehen unter anderem einen Stellenabbau mit sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Ruag Space streicht bis zu 100 Stellen seiner 1300 Arbeitsplätze weltweit.
- Dies geschieht im Rahmen einer Neuorganisation des Raumfahrtsparte.
- Diesen Massnahmen gehen coronabedingte Verzögerungen bei Programmen voraus.
Die Raumfahrtsparte der Ruag krempelt angesichts der Corona-Krise die Organisation um. Dies hat einen Abbau von bis zu 100 Stellen der weltweit 1300 Arbeitsplätze bis Ende Jahr zur Folge. Der Luft- und Raumfahrtkonzern gab dies am Dienstag bekannt.
Der Abbau werde an den Standorten in Österreich, Schweden und der Schweiz durchgeführt. Es sei noch nicht klar, wie viele Mitarbeitende betroffen sein werden. Dies, da ein Teil der Kürzungen durch natürliche Fluktuation und Pensionierungen erfolgen werde. «Wo immer möglich, werden Anschlussmöglichkeiten innerhalb und ausserhalb des Ruag Konzerns gesucht», hiess es weiter.
In der Schweiz gelte für allfällige Entlassungen der Sozialplan des Unternehmens. Derzeit laufe ein interner Prozess, um die spezifischen Auswirkungen pro Land zu definieren, schrieb die Ruag weiter.
Die einschneidenden Massnahmen seien erforderlich, denn die Profitabilität sei gesunken, so die Ruag. Dies, weil es bei verschiedenen Raumfahrtprogrammen zu Verzögerungen gekommen sei, welche durch die Coronapandemie noch verschärft worden seien. Deshalb müsse Ruag Space die Entwicklung hin zu einer schlankeren Organisation beschleunigen und überlappende Ressourcen abbauen.
Ruag Space wird komplett umgekrempelt
Die bestehende Matrix-Organisation habe sich in der veränderten Marktsituation als zu komplex und nicht agil genug erwiesen. Sie solle ab dem dritten Quartal durch die neue Organisation ersetzt werden, die flacher sei. Im Kern seien es zwei Geschäftseinheiten, die für das Management grosser Raumfahrtprogramme für Satelliten und Trägerraketen zuständig seien.
Daneben gebe es globale Querschnittsfunktionen, mit denen die Ruag durch einheitliche und globale Prozesse das volle Potenzial ausschöpfen wolle. Die weiterentwickelte, weltweit ausgerichtete Organisation für Grosskunden und Vertrieb solle für noch mehr Kundennähe und Wachstum sorgen. Eine neue Einheit solle dem angestrebten Wachstum insbesondere in den USA in den kommenden Jahren weiteren Schwung verleihen.
Nicht nur die Raumfahrtsparte, sondern der ganze Konzern wird nach der Aufspaltung umgebaut: ein Teil für die Schweizer Armee und ein Teil für das internationale Geschäft. Im Oktober wurden mehrere Geschäftsfelder verkauft.
Damals erklärte Konzernchef Urs Kiener auch, dass Ruag International im laufenden Jahr noch in den roten Zahlen bleiben dürfte. Wann wieder Gewinne erzielt würden, sei schwierig zu sagen, sagte er in einem Interview: «Ich gehe nicht davon aus, dass dies bereits 2021 der Fall sein wird.»