Russlands Zentralbank hebt Leitzins von 5,5 auf 6,5 Prozent an
Die russische Zentralbank hebt angesichts der hartnäckigen hohen Inflation ihren Leitzins so deutlich an wie seit 2014 nicht mehr. Der Satz steige von 5,5 auf 6,5 Prozent, kündigte sie am Freitag in Moskau an.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Währungshüter rechnen in diesem Jahr mit einer Teuerungsrate zwischen 5,7 und 6,2 Prozent, 2022 dann von 4,0 bis 4,5 Prozent.
Eigentlich wird von der Notenbank ein Wert von vier Prozent angestrebt. Sie behielt sich deshalb weitere Zinserhöhungen vor.
Höhere Zinsen machen Kredite für Investitionen und Konsum teurer, was die Inflation dämpfen kann. Zudem wird Sparen dadurch attraktiver, was ebenfalls den Preisauftrieb vermindern kann. Auch die Landeswährung Rubel wird dadurch gestützt, was Importe günstiger werden lassen kann.
Allerdings können höhere Zinsen auch den wirtschaftlichen Aufschwung dämpfen. Der Zentralbank zufolge hat die russische Wirtschaft bereits im abgelaufenen zweiten Quartal ihr Vor-Corona-Niveau wieder erreicht. Für das Gesamtjahr rechnet sie mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 4,0 bis 4,5 Prozent. Die Geldpolitik schiebe die Konjunktur weiterhin an, hiess es.
Die hohe Inflation drückt auf den Lebensstandard vieler Russen. Sie ist eine der Hauptsorgen der Haushalte vor den Parlamentswahlen im September, bei denen die Regierungspartei Einiges Russland« voraussichtlich ihre Dominanz behalten wird.